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gis.Business Ausgabe 6/2021

Das Leben ist eine Baustelle

Liebe Leserinnen und Leser,

der Titel eines deutschen Spielfilms aus den 1990er-Jahren umschreibt unsere allgemeine Lebens- und Berufswelt ziemlich gut. Corona und kein Ende, digitales Werkeln ohne Masterplan sowie ein voranschreitender Klimawandel mit absehbaren Folgen. Gerade beim Thema eines nachhaltigen Wirtschaftens kommt der Baustelle im eigentlichen Wortlaut eine besondere Bedeutung zu. Denn das Bauen im Bestand, als ökologische und ressourcenschonende Alternative zum konventionellen Bauen, fristet vielfach noch immer ein Schattendasein. In diesem Zuge gewinnt das Umdenken im Bestandsbau und damit der respektvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden, öffentlichen Infrastrukturbauwerken und unseren endlichen Ressourcen an Bedeutung.

Helfen kann die BIM- und Geoinformationswelt, um Lösungen für morgen an Bauwerken von gestern umzusetzen, wie unser Titelbeitrag zum „Bauen im Bestand“ zeigt. Und auch das Interview mit Stefan Petzold vom Naturschutzbund Deutschland gibt Antworten darauf, was es unter anderem braucht, um nachhaltig zu bauen und letztendlich zu leben. Eine einfache Erkenntnis: Mehr Grünflächen sind ein wichtiger Partner gegen die Klimakrise. Dass es mit Partnerschaften nicht immer so einfach ist, das zeichnet sich an anderer Stelle im Planungs- und Bauumfeld ab. Die Rede ist von den beiden Welten des Building Information Modeling (BIM) und der Geoinformationssysteme (GIS). Darüber sprachen wir mit Štefan Jaud. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Computergestütze Modellierung und Simulation der TU München bestätigt: BIM und GIS sind keine getrennten Welten, sondern gehören zu den zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Dass es um den Hochwasserschutz und den damit zusammenhängenden Vorhersagen nicht zum Besten bestellt ist, das mussten viele Menschen in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr bitter erfahren. Das heißt, auch hier herrscht eine Baustelle, das weitere Leben betreffend, aber auch mit Blick auf Vorhersagen und den Katastrophenschutz. Wie es besser gehen kann, das verdeutlicht unser Special zum Thema „Augmented Reality/Simulation“ mit einem Beitrag zur Hochwassersimulation mittels eines digitalen Zwillings. Und auch ein Interview beweist, dass virtuelle Realitäten mehr sagen können als 1 000 Worte. Denn durch den Einsatz von Virtual und Augmented Reality ergeben sich unter anderem Möglichkeiten in der partizipativen Stadtplanung. Was hierbei die Innovationen sind, darüber sprachen wir mit Robin Römer, einem der Gründer des Start-ups „cityscaper“ aus Aachen.

Digital geht es auch in unserer Technologie-Rubrik weiter. Ein Beispiel: Die Neuerstellung der digitalen Bundeswasserstraßenkarte. Wie 3D-Modelle wiederum Geschichte erfahrbar machen, das untermauert der abschließende Beitrag dieser Rubrik unter dem Titel: „Geschichte in 3D erlebbar machen“. Das Ende bildet dann wieder eine Baustelle in der Rubrik „Mobile GIS“, genauer zu Verwaltungsprozessen. Wie das Schließen selbiger gelingen kann, zeigt sich mittels der „FANi-App“, die für eine Vereinfachung der Verwaltungsprozesse im Rahmen der EU-Agrarförderung steht. Und damit sind wir am Ende der Baustellen angelangt. Hoffen wir auf Besserung im Sinne der viel beschworenen Prozesse, die landauf, landab Menschen im beruflichen und privaten Kontext bewegen.

Was das private Umfeld betrifft, so wünschen wir Ihnen an dieser Stelle schöne Weihnachten und alles Gute mit hoffentlich weniger Baustellen im kommenden Jahr 2022!

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