Vom Bauen im Bestand bis zur Energiewirtschaft
Liebe Leserinnen und Leser,
der Erdüberlastungstag (engl. Earth Overshoot Day) bezeichnet den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht hat. Vor 50 Jahren war dieser Tag am 10. Dezember, in diesem Jahr fiel er auf den 28. Juli. Die stetige Vorverlegung des Datums zeigt sehr deutlich, dass wir über unsere Verhältnisse leben. Das Umweltbundesamt fordert deshalb, dass mehr für den Klima- und Ressourcenschutz getan werden muss. Hierbei kann die Baubranche mit einer nachhaltigen Planung sowie mehr Sanierung und Bauen im Bestand einen wesentlichen Beitrag leisten.
Laut Architects for Future Deutschland e.V. sind die meisten Gebäude, die wir 2050 nutzen werden, bereits heute schon gebaut. Mit Abriss und Neubau können die Klimaschutzziele nicht erreicht werden, denn hierdurch werden wertvolle Ressourcen vernichtet und zusätzliche Emissionen verursacht. Deshalb ist Bauen im Bestand eine der wichtigsten Bauaufgaben der Zukunft.
In unserem Titelthema widmen wir uns gleichfalls dem Bauen im Bestand, wobei die Frage „Sanieren oder Abriss“ im Mittelpunkt steht. In der Baupraxis erhält der Abriss beziehungsweise Ersatzneubau oft den Vorzug vor dem ökologisch viel sinnvolleren Bestandserhalt inklusive Sanierung. Auch das Einfamilienhaus stößt in Zeiten knapper werdender Ressourcen zunehmend an seinen Zenit. Das weiß auch Prof. Christina Simon-Philipp, Studiendekanin Master-Studiengang, Bereich Architektur und Gestaltung/Städtebau und Stadtplanung der Hochschule für Technik Stuttgart. Mit ihr sprachen wir über sich verändernde Wohnbedarfe, die notwendigen Veränderungsprozesse und welchen Beitrag die Forschung dabei leisten kann.
In der Rubrik Datenmanagement steht das Thema Bauen ebenfalls im Fokus. Um den Überblick bei Neubauten zu bewahren, das Liegenschaftskataster aktuell zu halten und die Vermessungsämter zu entlasten, sind neue Methoden zur automatisierten Erfassung des Baufortschritts hilfreich. Wie sich auf Basis von frei verfügbaren Satellitendaten Neubauten flächendeckend wochenaktuell visualisieren lassen, erläutern Lea Schollerer und Prof. Dr. Andreas Schmitt von der Hochschule München in einem Interview.
Neben der Bausubstanz spielen Grünflächen eine wichtige Rolle. Urbanes Grün macht unsere Städte nicht nur attraktiver und lebenswerter, sondern reguliert die Temperatur, reinigt die Luft und wirkt sich damit positiv auf das Stadtklima aus. In unserem Themenblock „Technologie“ stellen wir ein Grünflächenmanagement vor, auf der Basis thematischer Karten und Geodaten aus Luftbildern.
Im großen Anwenderspecial „Geo-IT in der Energiewirtschaft“, welches wir in Kooperation mit dem Fachmagazin netzpraxis auf den Seiten S1 bis S19 präsentieren, beschäftigen sich fünf Beiträge mit den Themen zeitgemäßes und zukunftsweisendes Management von Versorgungsnetzen, Qualität und Quantität bei Netz- und Planauskunft, sichere Routinen für den Notfall, Achillesferse Energie – wie die Energiewende gelingen kann sowie Vergleich von CO2-Emissionen bei Satelliten und Hubschraubern bei der Vegetationsüberwachung.