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Permanentes Referenzpunkt-Monitoring der TWIN-Radioteleskope am Geodätischen Observatorium Wettzell

Swetlana Mähler, Thomas Klügel, Michael Lösler, Torben Schüler

Die geodätischen Raumverfahren VLBI, SLR, GNSS und DORIS bilden die Grundlage für die Realisierung globaler Referenzrahmen. Die Langzeitstabilität ihrer Referenzpunkte ist äußerst wichtig, da jede zeitliche Variation sich direkt auf den Referenzrahmen auswirkt. Während die Vermessung unbeweglicher Punkte wie GNSS- und DORIS-Antennen bzw. deren Bezugsmarker direkt möglich ist, müssen die geometrischen Referenzpunkte der VLBI- und SLR-Teleskope aus zahlreichen Messungen von Punkten auf der bewegten Teleskopstruktur konstruiert werden. Am Geodätischen Observatorium Wettzell wurde ein Messsystem zur quasi-permanenten Beobachtung der Referenzpunkte der beiden TWIN-Teleskope aufgebaut. Das hierfür entwickelte Softwarepaket HEIMDALL ermöglicht die Koordination der VLBI- und Tachymeter-Beobachtungspläne, die Verwaltung der bewegten Ziele sowie die Erfassung und das Speichern der Messwerte und meteorologischer Größen in einer Datenbank. Die über 1,5 bzw. 3,5 Jahre gewonnenen Datensätze geben einen Einblick in die dreidimensionale Bewegung des invarianten Punkts. Wie erwartet, treten die größten Bewegungen in der Vertikalen mit einer jährlichen Periode und dem Maximum in der zweiten Julihälfte sowie einer Peak-to-peak-Amplitude von annähernd 2 mm auf. Zusätzlich ist auch in den Horizontalkomponenten beider Teleskope ein schwaches jährliches Signal von weniger als 1 mm nach Südosten erkennbar, das mit zwei Monaten Verzögerung gegenüber dem thermischen Maximum auftritt. Die sehr gute Korrelation der Höhenänderungen mit den Temperaturverläufen im Turm des TTW-2 ermöglicht die Herleitung eines geeigneten Ausdehnungskoeffizienten und eine Korrektur der Höhenvariationen auf der Basis von Temperaturmessungen.

 

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