Die Geobusiness Region Bonn als Netzwerk der Geo-IT-Branche im Raum Bonn Rhein-Sieg und dem Kreis Ahrweiler hat Anfang Dezember 2019 ihren 8. Geodialog veranstaltet. In der „alten Kirche“ im Collegium Leonium brachte die Geo-IT-Initiative Vertreter aus Wissenschaft, Unternehmen und Verwaltung zusammen, um gemeinsam Projekte zu erleben, in denen Bonn sich als ausgesprochen digital und im wahrsten Sinne exzellent erweist.
Smart City Bonn
Friedrich Fuß, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Bonn, stellte sein Konzept vor, nach dem Bonn bis zum Jahr 2025 „Smartest City in Nordhein-Westfalen“ werden möchte. Hinter diesem Ziel steckt ein Plan. Mithilfe existierender und neu zu entwickelnder Lösungen will Fuß mit seinem Team daran arbeiten, Probleme zu bewältigen und Chancen zu nutzen, um Bonn zu einer prosperierenden und lebenswerten Stadt für Bewohner, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft zu machen. Handlungsfelder, in denen die Stadt Bonn aktiv an der Umsetzung der Smart City arbeitet, sind die Themen Bildung und gesellschaftliche Teilhabe, Sport und Kultur, Mobilität und Verkehr, digitale Wirtschaft und Cyber Security und digitale Verwaltung. Fuß versteht den Digitalisierungsprozess der Stadt als gesellschaftlichen Prozess. Aus diesem Grunde will der CDO „Stadtlabore“ und einen „Stadtcampus“ installieren, bei denen Bürger mitdenken und -gestalten sollen. Der Prozess zur Smart City ist mit vielen Projekten bereits angeschoben: Die Verwaltung soll mit einem modernen digitalen Dienstleistungsportal durchgehend ansprechbar werden. Die „Bonn App“ wird Mitte 2020 an den Start gehen und wichtige Informationen der Stadt aufs Mobilfunkgerät holen. Bonns Schulen sollen nach dem Plan des CDOs aus der „Kreide“- in die Digitalzeit überführt werden. Der Zeitplan sieht eine Digitalisierung der Schulen bis 2022 vor. Unter den weiter vorgestellten Projekten waren auch „Digitale Zwillinge“ in der Bau- und Planungswirtschaft und das Projekt „Smart Parking“.
Mit Drohnen und Robotern zu nachhaltiger Landwirtschaft
In einem zweiten Programmteil stellten Prof. Dr. Cyrill Stachniss und Prof. Dr. Heiner Kuhlmann das Exzellenzcluster „Phenorob“ vor. Die Sprecher der Forschungsgemeinschaft aus Universität Bonn und dem Forschungszentrum Jülich zeigten, wie der im im letzten Jahr zum Exzellenzcluster erhobene völlig neue, technologiegetriebene Forschungsansatz die Nutzpflanzenproduktion der Zukunft gestalten will. Ziel ist es, mithilfe von Disziplinen wie Robotik, Digitalisierung, Geodäsie und maschinellem Lernen sowie Drohnen-gestützter Typisierung von Pflanzen zu einer nachhaltigen und produktiven Nutzpflanzenproduktion zu kommen. Das Projekt besteht aus einem modernen Monitoring der Felder mittels Drohnen und Robotern, deren Daten mithilfe von Methoden aus Künstlicher Intelligenz und Machine Learning automatisiert Informationen zum Zustand der Nutzpflanzen dokumentieren. Daraus entstehen Methoden, Pflanzenschutz- und Düngemittel gezielt und nur noch punktuell aufzubringen, um schädliche Einflüsse auf Umwelt und Mensch zu minimieren. Die Unkrautvernichtung sollen Roboter übernehmen, indem sie mechanisch oder thermisch zugreifen. Laut Prof. Dr. Stachniss ist „Phenorob deutschlandweit der einzige Cluster im Agrarbereich und somit ein Alleinstellungsmerkmal für Bonn. Man möchte hier in Bonn den zentralen und international sichtbaren Kristallisationspunkt zwischen Agrar, Geodäsie, Künstlicher Intelligenz und Robotik etablieren und neue Wege in der Landwirtschaft aufzeigen. Dies werde die Region stärken und wie die meisten der Bonner Exzellenzcluster neue brillante Köpfe aus der ganzen Welt nach Bonn bringen. Man wolle neue Wege zu mehr Nachhaltigkeit aufzeigen und langfristig die negativen Einflüsse auf die Umwelt spürbar reduzieren, so Prof. Dr. Kuhlmann Dies könne über grundlegend neue Bearbeitungsmethoden und breite Unterstützung durch intelligente Roboter möglich werden.
Ein exzellentes, agiles Geo-IT-Netzwerk
Dr. Ulrich Ziegenhagen, stellvertretender Leiter der Wirtschaftsförderung Bonn und Mitinitiator der Geobusiness Region Bonn war begeistert: Das Netzwerk sei auch nach 15 Jahren äußerst agil und passe hervorragend in die Entwicklung der Stadt Bonn in Sachen Digitalisierung. Sie sei eine der Digital-Initiativen der ersten Stunde und ergänze und bereichere die Stadt mit ihrer Geo-IT-Expertise.
Weitere Informationen unter www.geobusiness-region.de