Unter dem Motto „Geoinformation für die Digitale Zukunft“ standen die beiden Veranstaltungstage am 26. und 27.11.2019 in der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg in Berlin. Am Vorabend des 7. Deutschen Geoforums hatte der DDGI zu seiner Jubiläumsfeier in die Landesvertretung Hamburgs in Berlin eingeladen. Staatssekretär Dr. Markus Kerber, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), überbrachte die Grüße des Innenministeriums und hob die Bedeutung der Geoinformation bei der Bewältigung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen hervor. Er bedankte sich beim DDGI für seine 25-jährige Arbeit und verwies auf den Bedarf von Institutionen und Dachverbänden, die Branchen- und Technologie übergreifend die Akteure in Deutschland zusammenführt.
Rolf-Werner Welzel, Geschäftsführer GDI-DE und quasi Gastgeber in der Landesvertretung Hamburg in Berlin, wie auch Wilfried Grunau, der als Präsident des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) die Grußworte für die Geoverbände in Deutschland sprach, machten den Kooperationsbedarf der bunten und vielfältigen Geoinformationsbranche deutlich. Godela Roßner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Raumfahrtmanagement, und Veranstaltungspartner des 7. Deutschen Geoforums, blickte auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem DDGI zurück. Ihr Blick in die Zukunft zeigte auf, dass das DLR auch in Zukunft mit Partnern wie dem DDGI zusammenarbeiten wird, um die wertvollen Erdbeobachtungsdaten in die Nutzung der verschiedensten Anwenderbranchen zu bringen.
Beim 7. Deutschen Geoforum des DDGI trafen sich über 100 Fachleute der gesamten Geoinformationsbranche. Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Forschung und Politik diskutierten über den Einsatz von Geoinformation für die digitale Zukunft. Über 120 Anmeldungen konnte der DDGI verzeichnen und musste frühzeitig die Anmeldeliste schließen. Das abwechslungsreiche Programm bestand aus einem Keynote-Vortrag, Impulsvorträgen, einer Podiumsdiskussion und acht Fachvorträgen in zwei Vortragsböcken. Für Fragen und Diskussionen sowie für ein intensives Networking in den Pausen stand ausreichend Zeit zur Verfügung.
Mit dem Präsidenten des Bundesamts für Kartographie, Professor Becker, trat direkt zu Beginn des Forums ein „Schwergewicht“ in der Geobranche auf. In seinem Keynote-Vortrag verwies er auf die zu erwartenden explodierenden Datenmengen und die damit verbundenen Herausforderungen. Diese großen Datenmengen einer digitalen und vernetzten Gesellschaft führt allerdings die Hochleistungsrechner wie auch die Datenübertragung an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Mit Terra- und Petabyte zu hantieren, wird eine der Aufgaben der digitalen Gesellschaft werden. Aus Sicht eines Nutzers von Geoinformationsdaten beschrieb der Präsident des deutschen Feuerwehrverbandes DFV, Hartmut Ziebs, den großen Bedarf an Geoinformationen für die Feuerwehr auf. Dies reicht von der schnellen Erfassung des aktuellen Lagebildes bis hin zur Indoornavigation der Rettungskräfte in Gebäuden. Die Probleme, vor denen die Feuerwehren häufig stehen, wenn sie Geoinformationen aus den vielfältigen Quellen nutzen wollen, sind immens und reichen von der Verfügbarkeit der Daten aus den unterschiedlichsten Datenquellen bis hin zu Fachkräften, die Geoinformationen im Einsatzfall nutzen.
In einem weiteren Impulsvortrag mit der Überschrift „Copernicus und Galileo – Europas Team für die digitale Zukunft“ wurden die aktuellen Entwicklungen der beiden europäischen Satellitensysteme vorgestellt. Godela Roßner vom DLR-Raumfahrtmanagement zeigte die großen Potenziale der Erdbeobachtungsdaten auf wie auch die zukünftige Entwicklung des Copernicus-Systems. Ihr Kollege Hendrik Osenberg hob die Bedeutung der Satellitennavigation in unserem täglichen Leben hervor. Mit dem europäischen Galileo-System hat Europa ein unabhängiges und ziviles Navigationssystem geschaffen mit einer hohen Zuverlässigkeit, Unabhängigkeit und Genauigkeit, die die anderen wie Satellitensysteme GPS (USA), Glonass (Russland) und das chinesische „Beidou“ nicht bieten.
Bei einer offenen Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Feuerwehr, Wasserverband, Landesvermessung, Luft- und Raumfahrt, Fernerkundung und Hochschule konnte Präsident Udo Stichling den Leistungsstand der Beteiligten abfragen. Dabei ging es auch darum, inwieweit die Beteiligten bereits jetzt miteinander kooperieren, wo neue Tätigkeitsfelder auftreten und wie in der Zukunft besser mit den vielfach bereits vorhandenen Daten gearbeitet werden kann. Die Podiumsdiskussion zeigte auch, dass die Bestrebungen zu mehr Open Data sowie weniger und einfacherer Lizenzen eine wesentliche Forderung der Beteiligten aus allen Bereichen ist.
Die Fachvorträge spannten einen großen Bogen über die vielfältigen Themen der Geoinformation, die uns in der digitalen Zukunft intensiv beschäftigen werden. Hierzu zählten die IT-Infrastrukturen und Plattformtechnologien, die die moderne Nutzung der in Zukunft exponentiell zunehmenden Datenmengen möglich machen, dem Anwendungspotenzial von höchstaufgelösten Satellitenbilddaten, den Angeboten für die Mobilitätsfragen der Zukunft bis hin zu rechtlichen Herausforderungen an autonome Systeme. Praxisbeispiele aus den Bereichen der Wasserwirtschaft, der Gewässerkunde und des Landmanagements zeigten den bisherigen Einsatz von Geodaten auf wie auch auf die großen Potenziale der digitalen Zukunft. Gleichermaßen wurden auch Anforderungen genannt, die sich an die Adresse der Politik und an die Verwaltung richteten, so zum Beispiel die Open-Data-Strategie weiter konsequent umzusetzen und die digitale Infrastruktur mit Nachdruck auszubauen.
In einer begleitenden Fachausstellung konnten sich die Teilnehmenden an den Informationsständen der Unternehmen einen aktuellen Einblick über die Angebote und Leistungen verschaffen. In der Abschlusserklärung wurde auf die drängenden Themen unserer Zeit wie Klimaschutz, Umwelt- und Naturschutz, Ressourceneffizienz und Rohstoffbeschaffung, erneuerbare Energien, Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheit, demografischer Wandel, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Mobilität mit intelligentem, umweltfreundlichem und integriertem Verkehr, sichere Gesellschaften und den Zugang zu Informationen hingewiesen und dass sie sich ohne Geoinformation nicht lösen lassen.
Diese Problemstellungen waren und sind Ressort- und Technologie übergreifend. Gerade die Geoinformation befähigt eine Ressort- und Technologie übergreifende Betrachtung dieser Problemstellungen. Hierzu bedarf es auch Institutionen, wie die von Dachverbänden, die Branchen- und Technologie übergreifend die Akteure zusammenführt.
Insgesamt war das 7. Deutsche Geoforum eine informative Veranstaltung, die die aktuellen Technologiethemen der Geobranche aufgegriffen hat und in den Bezug zu den vielfältigen Nutzungen stellte.
Das nächste Deutsche Geoforum ist für den 25.11.2020 terminiert.
Weitere Informationen unter www.ddgi.de