Wissenschaft & Forschung, Öffentliche Geodaten

Spurgenau: Ernten, was wir säen

Die Nutzung des Satellitenpositionierungsdienstes Sapos durch die Landwirtschaft steigt weiter.

Landmaschinen fahren mit Hilfe von Sapos mit einer Lagegenauigkeit von ein bis zwei Zentimetern. Bild: Beate Neumann / LGB

Um möglichst spurgenau in der Landwirtschaft zu arbeiten, kommt der Satellitenpositionierungsdienst Sapos ins Spiel. Frühjahr und Herbst sind wichtige Jahreszeiten für die Landwirtschaft. Sobald die Felder im März trocken sind, beginnt die Vorbereitung für die Aussaat der Sommerkulturen wie Sommergerste, Hafer oder Zuckerrüben. Kulturen wie Winterweizen, Wintergerste oder Winterraps werden schon im Spätsommer beziehungsweise Herbst gesät und brauchen im Frühling dringend Dünger, um zu wachsen.

Sapos steht seit 2020 in Brandenburg als Open Data kostenlos zur Verfügung und wird immer häufiger genutzt, vor allem in der Landwirtschaft. In den Monaten März, April, August und September beträgt der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzung über 80 %, und damit ist Sapos ein unentbehrliches Hilfsmittel.

Sapos als digitaler Erntehelfer

Über 270 Referenzstationen, davon allein 22 im Land Brandenburg, die über ganz Deutschland verteilt sind, bilden das Sapos-Referenzstationsnetz. Dies ermöglicht eine flächendeckende, schnelle, einfache und präzise Positionsbestimmung im Zentimeterbereich mit Hilfe von Satellitenmessverfahren. Auf diese Weise stehen die Sapos-Dienste 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche zur Verfügung und sind so wichtige digitale Erntehelfer.

Und so funktioniert es: Viele Satelliten umkreisen die Erde. Sie senden die Position und die Zeit mittels Atomuhren. Sind mindestens vier Satelliten verfügbar, lässt sich die Position mit Hilfe einer Antenne und einem Empfänger über Satellitensysteme auf etwa einen Meter genau berechnen. Über Deutschland gibt es bis zu 40 Satelliten gleichzeitig. Je mehr, desto genauer die Positionsbestimmung. So lassen sich die Ungenauigkeiten der empfangenen Signale bestimmen und mit Hilfe von Korrekturdaten die Position bis auf Zentimetergenauigkeit verbessern.

Präzision in der Landwirtschaft

Korrektursignale von Sapos verbessern also in Echtzeit die GNSS-Daten der Landmaschinen. Traktoren, Mähdrescher und andere Maschinen fahren so mit einer Lagegenauigkeit von ein bis zwei Zentimetern, was natürlich für die Aussaat und das weitere Bewirtschaften in den gleichen Fahrspuren von großer Bedeutung ist.

Echtzeitdienst rund um die Uhr

Betrug der Datenabruf des Echtzeitdienstes Sapos Heps (Hochpräziser Echtzeit-Positionierungs-Service) im August 2019 noch rund 200.000 Minuten, ist dieser im Vergleichsmonat in 2024 auf mittlerweile mehr als vier Millionen Minuten angewachsen. Tendenz steigend.

In Brandenburg nutzen mittlerweile 600 Landwirte Sapos für die effektive Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen, im Jahr 2022 waren es noch knapp 400. Die Landwirtschaft kann damit noch wirtschaftlicher arbeiten, und auch Dünge- und Pflanzenschutzmittel können zielgenauer und ressourcenschonender eingesetzt werden.

Weitere Informationen www.geobasis-bb.de/

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