Autorin: Oana Crisan
Die Anschlussstelle Montrose liegt an der einzigen Ost-West-Verbindung zwischen Südafrika, Mosambik und Botsuana und ist Teil des N4-Korridors, der die Hauptstädte dieser drei Länder miteinander verbindet. Die ursprünglich in den 1970er-Jahren gebaute Straße und die Kreuzung konnten dem heutigen Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht werden. Um die Mobilität und Sicherheit des Verkehrs zu verbessern, initiierte der Konzessionär Trans African Concession (TRAC) ein Projekt zum Ausbau der bestehenden, höhengleichen Kreuzung zur neuen Anschlussstelle Montrose. Die 240 Mio. ZAR (ca. 11,69 Mio. Euro) teure Rekonstruktion soll nicht nur den Tourismus und die Wirtschaft Südafrikas und seiner beiden Nachbarländer ankurbeln, sondern auch die Bedingungen für lokale Kraftfahrer, Fußgänger, Unternehmen und Gemeinden in der Provinz Mpumalanga revolutionieren.
Entwurf einer neuen zentralen Anschlussstelle
Das Projekt umfasste die umfassende Umgestaltung eines Teils der zweispurigen Fahrbahn in eine ungeteilte vierspurige Schnellstraße. Das Team würde die Crocodile River Bridge verbreitern, zwei neue Bogenbrücken bauen und eine Hochmastbeleuchtung zur Beleuchtung der neuen Anschlussstelle installieren müssen. SMEC South Africa wurde mit der Erstellung von Entwürfen des neuen planfreien Knotenpunkts beauftragt. „Die Vorgabe war, kosteneffiziente Lösungen zu entwickeln, die den Verkehr zwischen Emalahleni und Mbombela ungehindert fließen lassen, und so die bestehende höhengleiche T-Kreuzung zu ersetzen“, so Warren McLachlan, Professional Engineer bei SMEC.
Konzeptentwurf und 3D-Visualisierung
Die Anschlussstelle befindet sich an einer schmalen Stelle zwischen den Flüssen Crocodile und Elands inmitten der steilen Täler der Drakensberge. Das Gelände war für die Realisierung eines planfreien Knotenpunkts schwierig. Um einen Großteil der bestehenden Infrastruktur und Elemente der Brücke über den Crocodile River zu erhalten und in den neuen Entwurf zu integrieren, musste SMEC zunächst einen kosteneffizienten Konzeptentwurf entwickeln und zur Genehmigung vorlegen. Da es jedoch keine vorhandenen Vermessungsdaten des Projektgebiets gab, stand SMEC vor Schwierigkeiten bei der Erstellung eines Konzeptentwurfs. „Während der Konzeptentwurfsphase waren keine bestehenden Vermessungsdaten verfügbar, und die Beschaffung von Vermessungsdaten würde erst nach Annahme eines praktikablen Konzeptentwurfs erfolgen, was uns vor eine schwierige Aufgabe stellte“, so W. McLachlan. Obwohl SMEC über jahrzehntelange Erfahrung bei der Durchführung von Verkehrsprojekten im ländlichen Raum verfügt, war der Zeitrahmen für die Anschlussstelle Montrose knapp bemessen, und angesichts der fehlenden Vermessungsdaten war die Erstellung eines Konzeptentwurfs im Rahmen der üblichen Vorgehensweise eine große Herausforderung.
Als SMEC ein Angebot für den Auftrag einreichte, wurde schnell klar, dass die bisherigen manuellen 2D-Methoden den Herausforderungen des Projekts und den Anforderungen, einen Großteil der bestehenden Infrastruktur zu nutzen, nicht gewachsen sein würden. „In der frühen Konzeptentwurfsphase, in der die Berater konkurrierende Vorschläge einreichten, hätte unser typischer Arbeitsablauf darin bestanden, Alternativen auf einem 2D-Plan zu skizzieren und einige rudimentäre Berechnungen durchzuführen, um die geometrische und bautechnische Machbarkeit der verschiedenen Optionen zu bewerten. Angesichts des schwierigen Geländes erkannte SMEC, dass dieser typische manuelle Ansatz nicht funktionieren würde“, so W. McLachlan. Damit der Kunde die Entwurfsabsicht vollständig nachvollziehen und das gesamte Projekt vor dem Bau visualisieren konnte, und um die multidisziplinären Arbeitsabläufe für den Feinentwurf zu optimieren, entschied sich SMEC für Reality Modeling mit 3D-Photogrammetrie und einen kollaborativen digitalen Entwurf.