Seit März 2023 haben Dresdner die Möglichkeit, sich aktiv in die Forschung rund um den Gebäudebestand der Stadt einzubringen. Möglich macht dies das Citizen-Science-Projekt „Colouring Dresden“, welches das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) leitet. Nun steht fest: Das bürgerwissenschaftliche Projekt geht in die Fortsetzung und zählt auch weiterhin auf Unterstützung durch die Bevölkerung. Bei der Erhebung von Gebäudemerkmalen liegt der Fokus nun auf Energie-Aspekten. Außerdem konzentrieren sich die Arbeiten auf das wichtige Thema Datenschutz.
Bürger forschen zu „Colouring Dresden“
Seit gut einem Jahr können Interessierte im Citizen-Science-Projekt „Colouring Dresden“ verschiedene Gebäudedaten in einer interaktiven Karte im Internet eintragen. Inzwischen verzeichnet die Online-Plattform 123 Anmeldungen, fast 24.000 Gebäudemerkmale wurden eingegeben und färben die Karte von Dresden bunt. Die gesammelten Daten etwa zu Alter, Baustil oder Geschossanzahl stellen die Wissenschaftler vom IÖR, anderen Forschungsprojekten, aber auch Planungsbüros oder Privatpersonen kostenfrei und offen zugänglich zur Verfügung. Die Daten sollen dabei unterstützen, Gebäude klimaneutraler, energieeffizienter oder besser an die Folgen des Klimawandels angepasst zu gestalten.
Während sich hinter den bunten Kacheln mit Aufschriften wie „Nutzung“, „Alter & Geschichte“ oder „Größe“ bereits unterschiedlich viele Informationen finden und in Form von farbig markierten Gebäuden in der Karte sichtbar werden, erwartet die Nutzenden hinter der blauen Kachel für Energiethemen noch eine weitgehend schwarze, also unbefüllte Karte. Das soll sich nun ändern.
Ideenwerkstatt beim Nachhaltigkeitsfestival „Dear Future“
Gemeinsam mit den Bürgerwissenschaftlern möchte das Projektteam nun verstärkt das Thema Energie auf der Online-Plattform weiterentwickeln. Beim „Dear Future – Dresdner Nachhaltigkeitsfestival“ Anfang Juni gibt es Gelegenheit, Genaueres zu erfahren und eigene Ideen einzubringen. Interessierte sind am 3. Juni zur „Ideenwerkstatt Colouring Dresden: Energie im Quartier – Bürger*innen gestalten Wissenschaft mit“ eingeladen. Sie können im Kulturcafé im Johannstädter Kulturtreff e. V. in der Elisenstraße 35 mit den Wissenschaftlern des IÖR diskutieren, welche Gebäude-Informationen rund um das Thema Energie künftig in der „Colouring Dresden“-Plattform kartierbar sein sollen. Außerdem erfahren die Teilnehmenden, wie sie selbst die neu gewonnenen Energie-Daten nutzen können.
Fokus Forschung: Datenschutz optimieren
Immer wieder äußerten Citizen Scientists bei früheren Veranstaltungen und Diskussionen im Projekt Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bei der Erhebung der Gebäudemerkmale. Denn bisher werden Daten gebäudegenau abgebildet, weshalb sich manche Bürgerforscher Sorgen um ihre Privatsphäre machen. Auch diese Herausforderung rückt nun stärker in den Blick. Eigens dafür geht das Projekt „BuildingTrust“ an den Start. In diesem Projekt entwickelt das IÖR gemeinsam mit Partnern von der Technischen Universität Dortmund, dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) in Dortmund und dem Daten-Kompetenzzentrum Städte und Regionen (DKSR) in Berlin technische Lösungen, die eine stärker anonymisierte Verarbeitung und Nutzung der eingegebenen Daten erlauben sollen.
Ein solches „Datentreuhand“-Modell für Gebäudedaten wollen die Projektpartner entwickeln und in der Praxis testen. „Colouring Dresden“ und die Datenerhebung rund um das Thema Energie, insbesondere im Stadtteil Dresden-Johannstadt, werden hier als Testfall dienen. Im Projektverlauf werden die Forschenden des IÖR in der Dresdner Johannstadt daher immer wieder zu Aktionen einladen.
Weitere Informationen unter https://colouring.dresden.ioer.info