Humanitäre Hilfe wird dringend benötigt; weltweit leiden 333 Millionen Menschen an akutem Hunger aufgrund von Konflikten, Naturkatastrophen, Auswirkungen des Klimawandels und hohen Preisen für Lebensmittel. Im Kampf gegen den Hunger leistet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seit rund zwanzig Jahren technologische Unterstützung – insbesondere an Seite des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP), der größten humanitären Organisation der Welt. Nun haben sie ihr erstes formelles Bündnis erneuert: Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, und Bernhard Kowatsch, Leiter des WFP Innovation Accelerator unterzeichneten in München eine Kooperationsvereinbarung für weitere fünf Jahre. Ziel ist es, DLR-Spitzentechnologien für die humanitäre Hilfe weiterzuentwickeln und in die Anwendung zu bringen.
DLR-Spitzentechnologien für den Kampf gegen Hunger
Seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 2019 habe man sich intensiv den Themen Flottenmanagement und autonome Fahrzeuge, Drohnen, Geoinformation sowie Hungerprävention und -prognose gewidmet. Dabei habe immer der beiderseitige Wissens- und Technologietransfer im Mittelpunkt gestanden, betont Kaysser-Pyzalla anlässlich eines Treffens von WFP und DLR in München. Einer der Höhepunkte der Zusammenarbeit sei das Ahead-Projekt. In dessen Verlauf werde ein Fahrzeug weiterentwickelt, welches ferngesteuert werden könne und Erdbeobachtungstechnologien von Satelliten und Flugzeugen nutze, um humanitäre Hilfe dorthin zu bringen, wo Menschen in Not seien.
Die Fortführung ihrer Partnerschaft mit dem DLR sei von entscheidender Bedeutung, um im Kampf gegen den weltweiten Hunger weiterhin innovative Lösungen zu entwickeln, zu testen und gezielt dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werde, so Kowatsch.
Hungersnöte vorhersagen, Kriseninformationen bereitstellen und Versorgungslücken schließen
Die Unterzeichnung fand am 16. Februar 2024 im Rahmen des WFP Innovation Pitch Event statt, einer Nebenveranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz mit 200 Tech-Experten sowie Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft. Die Veranstaltung wurde nachmittags von Cindy McCain, Exekutivdirektorin des WFP, eröffnet. Auf der anschließenden Innovationsausstellung präsentierte das DLR die Hauptaktivitäten seiner Initiative „Technologien für humanitäre Hilfe“. Dazu gehört das Projekt Fampred. In dem gemeinsamen Projekt mit dem WFP werden KI-basierte Methoden zur Vorhersage von Trends in der Ernährungssicherheit entwickelt und für gefährdete Regionen weltweit angewendet.
Das Projekt „Data4Human“ unterstützt mit seiner KI-basierten Schadenserkennung die Bereitstellung von zeitnahen und genauen Satelliten- und Drohneninformationen über betroffene Gebiete nach einer Katastrophe. Innerhalb sehr kurzer Zeit verfügen Rettungsteams über aktuelle Schadenskarten, um abgeschnittene Regionen zu identifizieren, die Anzahl der betroffenen Menschen zu schätzen und die Lieferung von Hilfsgütern zu planen.
Mithilfe von Sherp-Geländefahrzeugen hat das WFP bereits vielfältig Lebensmittel an notleidende Menschen weltweit geliefert. Der Transportweg ist für Fahrende jedoch oft gefährlich. Im Projekt Ahead werden teilautonom fahrenden Sherps einsatzfähig gemacht, um die Versorgungslücke der kritischen letzten Kilometer in Extremsituationen zu schließen.
Weitere Informationen unter www.dlr.de