Gehört man in den D-A-CH-Ländern zu den Erdas Imagine Usern, so hat man unweigerlich mit der Geosystems GmbH in Germering zu tun.
Geosystems ist in den deutschsprachigen Ländern der Vertreiber/Supporter von Erdas Imagine. Das war schon so, als Erdas noch nicht zur Hexagon Gruppe gehörte, das ist jetzt – wo Erdas zu Intergraph und Intergraph zu Hexagon gehört – immer noch so. Und wie eh und je veranstaltet Geosystems im Herbst des Jahres ein zweitägiges Nutzertreffen, ein Forum für Weiterbildung und fachlichen Erfahrungsaustausch, wie es auf der Homepage zu lesen ist. Auf diesem Treffen hat man die Möglichkeit, die sympathischen Leute von Geosystems (und somit die deutschsprachigen Stimmen hinter Erdas Imagine) kennenzulernen, sich mit anderen Anwendern auszutauschen, interessante Fachvorträge aus dem Arbeitsalltag zu hören und in kleinen Workshops Funktionalitäten von Erdas Imagine gezeigt zu bekommen oder aber etwas über Neuerungen im Softwareportfolio und in neuen Softwareversionen zu erfahren.
In der Summe also ein lohnenswertes Treffen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das UGM aus der Nähe anschauen. Ich kann es empfehlen.
Wann habe ich eigentlich zum ersten Mal dieses Treffen besucht? Auf der Rückfahrt ins Rheinland überkam mich dieser Gedanke. Eine Antwort bekam ich aber erst zuhause. In meinen Unterlagen entdecke ich Programm und Anmeldung für das Nutzertreffen 2005. Zwölf Jahre ist das her. Wow, damals gab es noch nicht mal das IPhone. IPAQ und das Nokia N90 mit drehbarem Display hießen seinerzeit die Top-Smartphones.
Vielleicht ist das ein guter Aufhänger für diesen Blogeintrag. Worüber ich nämlich seit den Tagen des UGM nachdenke ist die Frage, warum ich dieses Mal wenig über klassische Erdas-Imagine-Anwendungen vorgetragen bekam. Themenschwerpunkt war vielmehr die – scheinbar neue (oder andere) – Ausrichtung von Erdas bzw. Hexagon in Richtung modularer Anwendungen mit dem Spatial Modeler und deren Verteilung über Geodienste. Damit steht die Entwicklung der Software sinnbildlich für die Entwicklung der Arbeiten in der Datenbereitstellung, Verteilung und Aufbereitung.
2005 war es noch notwendig, selbst zu mosaikieren und zu georeferenzieren oder radiometrisch zu arbeiten. Betrachte ich das Programm von damals, so hießen die Programmpunkte unter anderem:
- Neue Funktionen im Stereo Analyst für ArcGIS und in Image Analysis für ArcGIS
- Laserscandaten-Verarbeitung – ein möglicher Workflow von den Rohdaten zum DGM
- Triangulation von großen Blöcken – LPS und Orima
- Sensor-Merge in Erdas Imagine unplugged
2017 ist das kaum noch die Standardarbeit eines Photogrammeters oder Geoinformatikers im Arbeitsfeld eines größeren Betriebs oder einer Behörde, die nicht selbst befliegt, sondern Bilddaten extern bezieht. Georeferenzieren? Radiometrische Arbeiten? Diese Tätigkeiten werden weniger, weil Bildprovider sie gleich mit übernehmen oder sie soweit automatisiert sind, dass es dazu fast nichts mehr zu sagen gibt.
Satellitenbilddaten werden mit Raumbezug angeboten, der in seiner Genauigkeit für viele Fernerkundungsprojekte ausreicht, Luftbilddaten der Landesvermessungsämter sind über ihre Portale „fix und fertig“ zu beziehen. Immer häufiger ? und in Zukunft wahrscheinlich noch mehr ? werden die handwerklichen Arbeiten „am Bild“ geringer. Ausgenommen davon sind natürlich eigene Projektarbeiten der Fernerkundung wie Klassifikationen oder GIS-Analysen. Somit liest sich die Agenda 2017 dann auch ein wenig anders. Neben anderen Themen gab es Fachvorträge zu:
- Spatial Modeler als plattformübergreifendes Tool in Erdas Imagine, GeoMedia, Erdas Apollo und Smart M.Apps
- Pflege Ihrer Basisdaten: wie Sie Veränderungen effektiv erkennen und darauf reagieren
- eWSM + Smart M.App – einfache Visualisierung dynamischer Daten in der Forstverwaltung
- Bereitstellung maritimer Lageinformation in naher Echtzeit auf Basis von Fernerkundungsdaten
Automatisierte Verarbeitungsketten ist das Motto, das hinter all diesen Punkten steht.
Aber, oh ha ? was war 2005 genauso auf der Liste wie 2017? Der Borkenkäfer, man glaubt es kaum. Alles hat sich aber scheinbar nicht geändert. Hieß es 2005 in einem Programmpunkt
„Automatisierte Erfassung von Borkenkäferschadflächen mit Hilfe von Satellitenbildern“,
so war das Thema 2017 mit der Überschrift
„Detektion von Borkenkäferbefall an Fichte mit Fernerkundungstechniken – Anforderungen der forstlichen Praxis und aktuelle Forschungsfragen“
ähnlich gelagert im Programm.
Der Borkenkäfer. Ein Evergreen!
Weitere Informationen zum Geosystems User Group Meeting 2017 finden Sie unter www.geosystems.de.
Frank Stuwe
GIS is it
gisisit.wordpress.com