Die „Year in Infrastructure“-Konferenz fand in diesem Jahr im Marina Bay Sands in Singapur statt – einem Resort das sich selbst seit 2010 zu den Gewinnern der „Be Inspired Awards“ zählen darf. Singapur darf sich aber wohl nicht nur deswegen zurecht als Smart City und Smart Nation bezeichnen.
Tag 1 der offiziellen Konferenz begann mit der Corporate Keynote von Greg Bentley und drehte sich um die Fortschritte im Bereich des Building Information Modeling (BIM) durch die Digitalisierung. In diesem Zusammenhang sprach er über die Vernetzung von Daten und die Gedanken hinter Conceptioneering, Constructioneering, Inspectioneering und Operationeering.
Constructioneering war bereits letztes Jahr ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der strategischen Partnerschaft mit Topcon. Diese wird zukünftig noch um eine gemeinsame Constructioneering Academy erweitert. Im Bereich des Inspectioneering ist das Bureau Veritas Partner von Bentley Systems.
Im Anschluss an die Coporate Keynote übernahm Helmuth Ludwig, Global Head of Information Technology bei Siemens, das Wort und berichtete über die zunehmende Digitalisierung in allen Bereichen von Infrastruktur und die Rolle, die Unternehmen für digitale Workflows und digitale Städte spielen.
Auf einem Chart zeigte er die verschiedenen Stati von Infrastruktur. Infrastruktur 4.0 ist demnach eine voll integrierte, intelligente Infrastruktur – so wie in Singapur. Wo steht Deutschland? Was meinen Sie?
Die Session am Nachmittag war den ersten Präsentationen von Finalisten gewidmet. Unglaubliche viele asiatische Projekte, einige amerikanische Projekte sowie Projekte aus Australien, Russland, Großbritannien, Schweden und einigen weiteren europäischen Ländern. Leider hat es nur ein deutschsprachiges Unternehmen in die Runde der 51 Finalisten geschafft: Das Schweizer Unternehmen Raymond Vogel Landschaften AG stellte die Landschaftsplanung für ein neues und einmaliges Wasserkraftwerk in Hagneck (Nähe Bern) vor.
An Tag 2 referierte Corey Sanders von Microsoft äußerst erfrischend über die Cloud-Lösung Azure und wie diese bei Bentley integriert ist, welche Sicherheitsmaßnahmen Microsoft für eine 99,99%ige Erreichbarkeit ergreift und welche Komponenten Teil der Lösung sind. Immerhin 90 % der „Fortune 500“-Unternehmen nutzen die Cloud von Microsoft, so C. Sanders.
Im Anschluss folgte die Technology Keynote von Bhupinder Singh, Chief Product Officer, und Keith Bentley, Gründer und Chief Technology Officer bei Bentley Systems.
Keith Bentley berichtete davon, wie er vor etwa 35 Jahren von Bill Gates vom „Personal Computer“ gehört hat, diese einmalige Chance gesehen und für Bentley ergriffen hat. Während es früher einen Rechner für viele Anwender gab, machte es der PC möglich, dass jede Person einen eigenen Rechner nutzen kann. Durch Cloud-Lösungen ist es nun wiederum möglich, dass eine Person auf die Rechenleistung vieler weiterer Computer zugreift. Dem trägt auch Bentley Rechnung und ergreift die „zweite einmalige Chance“, um die neue Cloud-Plattform iModel 2.0/iModelHub für digitale Workflows vorzustellen. „Speichern Sie die Änderung, nicht das Ergebnis der Änderungen.“ (Keith Bentley)
Auch dieser Tag war im Anschluss den Präsentationen der Finalisten gewidmet, denn deren Präsentation vor den Teilnehmern und Juroren entschied letztendlich über Gewinnen und Verlieren bei der Award Ceremony.
In der Product Keynote gestern stellten verschiedene Produktmanager von Bentley die neusten Software Releases innerhalb der Connect-Edition und deren Einsatzgebiete vor, beispielsweise WaterGEMS, SewerGEMS und OpenPlant für den Bereich Wasser und Abwasser oder AEOCOsim Building Designer für Flughäfen. Das Besondere in allen Anwendungen ist die große Auswahl an vordefinierten Komponenten, die Zusammen mit den herstellenden Unternehmen entwickelt und integriert wurden.
Im anschließenden Podium der strategischen Partner (Alliance Partner Panel) sprachen Microsoft, Siemens, Topcon und Bureau Veritas über ihr Business und ihre Partnerschaft mit Bentley: „Ein Unternehmen kann nicht alle Probleme lösen. Wir müssen alle zusammenarbeiten.“
Im „Alliance Partner Pavillion“ konnten sich alle Teilnehmer im Anschluss an den Ständen der Partner noch genauer über deren Produkte informieren.
Ebenfalls Teil der Ausstellung war die „Station IX“ (links unten im Bild), ein „Virtual Reality Theater“ in dem mittels Projektion eine 220-Grad-Sicht (horizontal; 42 Grad vertikal) ermöglicht wird, um ein möglichst realistisches Eintauchen in das Modell für bis zu drei Personen gleichzeitig zu ermöglichen.
Am Abend fand dann die Verleihung der Be Inspired Awards im festlichen Rahmen statt. Die Liste der nominierten Unternehmen/Projekte und die Sieger stellen wir Ihnen in den kommenden Tagen als News zur Verfügung. Leider blieb das Schweizer Projekt aber ohne Auszeichnung.
Heute nun werde ich mich vor meinem Rückflug noch einmal selbst davon überzeugen, wie „smart“ Singapur ist – und natürlich im Anschluss hier im Blog berichten.
Viele Grüße,
Annika Fritzsch