GIS und die „Social Media“

Diesen Blogeintrag wollen wir nun einmal der Social Media widmen.
In dem letzten Jahrzehnt, vor allem seit etwa 2007, hat der Bereich der Social Media stark an Popularität gewonnen. Dieser Medienbereich baut dabei immer mehr auf Location-based Services auf und produziert damit eine große Anzahl an geolokalisierte Daten. Der wahrscheinlich größte Produzent von Geodaten im Social Media Bereich ist die Mikroblogging Seite von Twitter.

Seit der Gründung dieser Plattform in 2006 hat Twitter etwa 271 Millionen User (Stand Juli 2014) gewinnen können, die im Durchschnitt 9.100 Tweets pro Sekunde veröffentlichen. Das heißt, dass innerhalb von wenigen Tagen eine unglaublich große Menge an Tweets produziert werden, wobei nur etwa 1,45 % dieser Tweets geolokalisiert sind (Morstatter et al. 2013).

Inwieweit hat diese Entwicklung nun einen Einfluss auf GIS bzw. GIScience? Michael F. Goodchild hat 2007 die durch öffentliche Quellen entstehenden Geodaten als Volunteered Geographic Information (VGI) definiert. Diese Definition mag vielleicht für Twitterdaten richtig sein, wo sich die User freiwillig an der Plattform beteiligen und somit Daten produzieren und freigeben. Jedoch werden Geodaten auch dann aufgenommen, wenn diese nicht vom Benutzer freiwillig veröffentlicht werden, z. B. Daten, die bei der Benutzung von Handys produziert werden. In diese Angelegenheit sprechen viele Kritiker ihre Besorgnis aus.

Ein weiterer Problempunkt ist die Verzerrung basierend auf den Nutzergruppen von den verschiedenen Plattformen. In Falle von Twitter ist der Durchschnittsblogger 27 Jahre alt, weiß und männlich. Die Daten, die diese Art von Nutzer freigibt, können natürlich nicht andere Nutzertypen repräsentieren.

Wissenschaftler schlagen trotzdem vor, diese großen Datenmengen zu nutzen, da angenommen wird, dass Informationen von vielen Leuten besser und akkurater sind, als Informationen, die von wenigen erhalten wurde. Darüber hinaus kann VGI mit anderen Datenquellen in Zusammenhang gestellt werden, was Aufschluss über Verhaltensmuster geben kann.

Nun die Frage an euch: Denkt ihr, dass durch VGI wertvolle Daten hergestellt werden können? Und meint ihr, dass Daten, die nicht auf freiwilliger Basis gewonnen werden (wie z. B. durch Handys), unethisch sind?

Eure,
Helena & Mona

 


Morstatter, F., Pfeffer, J., Liu, H. & Carley, K. M. (2013, July): Is the Sample Good Enough? Comparing Data from Twitter's Streaming API with Twitter's Firehose. In: ICWSM.