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GIS-basierte Modellierung von Eignungsflächen für die Wiederansiedlung der Europäischen Auster in der AWZ der Nordsee

Bernadette Pogoda, Sarah Hauser, Marko Rothe, Felix Bakker, Tanja Hausen, Bérenger Colsoul, Kathrin Heinicke, Roland Pesch

Austernriffe sind ökologisch bedeutsame Lebensräume, die im zurückliegenden Jahrhundert durch anthropogene Stressoren massiv geschädigt wurden. Bereits über 85 % der Austernriffe weltweit sind zerstört, verschwunden oder in ihrer Existenz bedroht. Aufgrund ihrer zentralen ökologischen Bedeutung für benthische und bentho-pelagische Systeme und Prozesse, die jeweils mit wichtigen Ökosystemfunktionen und -leistungen assoziiert sind, steht die Wiederherstellung von Austernriffen weltweit im Fokus von Meeresschutzmaßnahmen. Ziel der vorliegenden Studie ist die Modellierung und Identifizierung geeigneter Lebensräume für die Europäische Auster innerhalb der Schutzgebiete Borkum Riffgrund und Sylter Außenriff in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee. In diesen Schutzgebieten ist eine Wiederherstellung von biogenen Riffen heimischer Austern über eingeleitete Naturschutzmaßnahmen bereits vorgesehen. Die zugrunde liegende Methodik beruht auf multikriteriellen Entscheidungsanalysen, die mittels der Open-Source-Software R in Form automatisierbarer Skripte konzipiert wurden. Basierend auf Geodaten der ökologischen Habitatpräferenzen der Europäischen Auster und relevanten logistischen Faktoren (kontraindizierte Nutzungen) konnten so großflächige Gebiete innerhalb der Schutzzonen identifiziert werden, innerhalb derer eine Wiederansiedlung der ehemals heimischen Art sinnvoll möglich ist. Bei einem Vergleich unterschiedlicher Standardisierungsszenarien mit Blick auf den für die Eignungsanalyse wichtigsten Faktor Fischerei sind dabei z. T. deutliche Unterschiede in der Ausweisung geeigneter Restaurationszonen festzuhalten. Die vorliegende Studie zeigt dabei, dass die innerhalb einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse durchzuführende Klassifizierung der Eingangsfaktoren aus fachlicher, hier ökologischer und raumplanerischer, Sicht erfolgen sollte.

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