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Automatische Lenksysteme und Bodensensoren als Werkzeuge der digitalen Pflanzenproduktion

Patrick Ole Noack

Smart Farming ist die Tochter des Precision Farming, die Begriffe sind also verwandt, wenn nicht sogar gleichzusetzen. Ganz generell umfassen beide Begriffe Verfahren, bei denen digitale Technologien für die Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden. In der Innenwirtschaft und der tierischen Erzeugung sind diese Verfahren und Methoden ebenso weit verbreitet wie in der pflanzlichen Erzeugung. Im Gegensatz zur tierischen Erzeugung hat der Raumbezug in der Pflanzenproduktion eine heraus­ragende Bedeutung. Dies spiegelt sich in der weit verbreiteten Nutzung von Geoinformations­ systemen (GIS) und Satellitenpositionierungssystemen (GNSS) wider. Das Wachstum von Pflanzen wird un­abhängig von Bewirtschaftungsmaßnahmen (Düngung und Pflanzenschutz) wesentlich durch den Boden und das Wetter bzw. das Klima beeinflusst. Böden weisen eine teilweise sehr kleinräumige Variabilität auf, die bei der Bewirtschaftung berücksichtigt werden kann. Fast alle pflanzenbauliche Maßnahmen (Boden­bearbeitung, Aussaat, Düngung, Pflanzenschutz) können auf die Bodengegebenheiten so angepasst werden, dass sich die Intensität im Vergleich zu einer einheitlichen Bewirtschaftung einem ökologischen und ökonomischen Optimum annähert. Dazu müssen die Bodenunterschiede allerdings bekannt sein. Flächenhafte Erhebungen zur Bodengüte werden bereits seit mehr als 100 Jahren als sogenannte Boden­schätzung erhoben. Der Maßstab der Erhebung erlaubt in den meisten Fällen allerdings mit zu geringer Auflösung Rückschluss auf pflanzenbauliche relevante Bodeneigenschaften. Vor diesem Hintergrund werden in den vergangenen Jahren vermehrt Bodensensoren eingesetzt, die eine indirekte Messung von ertragsbestimmenden Bodeneigenschaften erlauben. Die Mehrzahl der Sensoren ist dabei mobil und wird von Fahrzeugen gezogen oder an Fahrzeugen angebracht eingesetzt. Die georeferenzierte Erfassung der Messwerte erfolgt immer mittels GNSS. Viel weiter verbreitet sind GNSS-Systeme aufgrund ihrer Verwendung in automatischen Lenksystemen. Diese haben sich in den vergangenen zehn Jahren trotz hoher Kosten sogar auf den mittelgroßen und kleinen Betrieben Süddeutschlands durchgesetzt. Sie dienen dem Halten der Spur des Fahrzeugs bei der Feldarbeit mit einer Genauigkeit von bis zu 2,5 cm. Zentraler Vorteil der Systeme ist die Vermeidung von Überlappungen und Fehlstellen bei fast allen Arbeitsgängen in der Pflanzenproduktion und eine damit einhergehende Einsparung von Arbeitszeit und Betriebsmitteln. Nicht zuletzt werden die Fahrer der Maschinen durch das automatische Lenken erheblich entlastet und Können ihre eigentliche Aufgabe, die Überwachung der Anbaugeräte, wesentlich besser wahrnehmen.

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