Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bereits die Fragestellung diskutiert, ob die deutsche Nordseeküste systematischen Senkungserscheinungen unterliegt. Zur Beantwortung wurden von der Landesvermessung großräumige Feinnivellements und Zeitreihen der Höhen- und Lagefestpunkte aus dem amtlichen Festpunktinformationssystem (AFIS) hinsichtlich Veränderungen der Erdoberfläche analysiert. Mit den Untersuchungen konnten geogen und anthropogen verursachte Deformationsprozesse beobachtet werden, die große Auswirkungen auf Umwelt und Infrastruktur zur Folge haben können. Zur Abgrenzung der Einflussbereiche von Bodenbewegungen wird zunehmend die Persistent Scatterer Interferometry (PSI) aufgrund der hohen zeitlichen und räumlichen Auflösung eingesetzt. Basierend auf dieser Technik wurde vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) eine Prozesskette zur Datenanalyse und flächenhaften Geschwindigkeitsmodellierung entwickelt. Zur Erprobung wurde das Verfahren auf PSI-Datensätze der Sentinel-1-Mission im Bereich Wilhelmshaven angewandt und anhand unabhängiger Daten validiert. Die resultierenden Bewegungsmodelle in vertikaler und horizontaler Richtung bieten einen erheblichen Informationsgewinn zur Detektion und Bewertung von Bodenbewegungsgebieten.