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Untersuchung einfacher Nivellierlatten vom Typ Leica GKNL4M

Helmut Woschitz, Michael Schauer

Bei technischen Nivellements werden oft Steck-, Falt- oder Teleskoplatten verwendet. Im Vergleich zu Invarlatten weisen diese größere Lattenlängen auf, sind bequemer zu transportieren und zudem relativ kostengünstig. Genauigkeitsangaben liegen für die meisten dieser einfach gefertigten Latten aber nicht vor. Systembedingt ist der aufgebrachte Code derselbe wie auf Invarlatten, weshalb sie auch mit Präzisions-Digitalnivellieren verwendet werden können. Dieser Beitrag soll Aufschluss geben, ob dies überhaupt sinnvoll ist bzw. welche Genauigkeiten damit erzielt werden können. Untersucht wurden zehn Leica-GKNL4M-Latten, wobei die Auswahl sowohl stark gebrauchte Latten aus den Anfangsjahren (1990 – 1992) als auch fabrikneue Latten (Fertigungsjahr 2011) umfasst. Nullpunkt-abweichungen von 0,3 mm wurden ebenso festgestellt wie Unebenheiten des Lattenfußes von derselben Größenordnung. Die Stoßstellen zwischen den einzelnen Elementen der Latte verursachen Höhenabweichungen von bis zu 0,6 mm und sind nach erneutem Zusammenstecken auf 0,1 mm reproduzierbar. Der Maßstab der Lattenelemente streut stark und liegt teilweise über 800 ppm. Für die aus Glasfaserverbundwerkstoff hergestellten Latten konnte der angegebene thermische Ausdehnungskoeffizient von etwa 8 ppm/K bestätigt werden. Die Qualität der Latten entspricht damit den Spezifikationen der DIN 18703 und ist für einfache Nivellements absolut ausreichend. Für Nivellements mit höheren Genauigkeitsanforderungen sind sie aber nicht geeignet, wie anhand eines Beispiels diskutiert wird.

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