Wissenschaft & Forschung

Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen mit Satelliten überwachen

Der Klimawandel beeinflusst die Stabilität von Ökosystemen weltweit. Ihre Widerstandsfähigkeit kann man nun mittels Satellit überwachen.

Satellitenaufnahme zeigt Veränderungen der Vegetation seit den 2000er-Jahren aufgrund des Klimawandels. Bild: Taylor Smith

Die Fähigkeit eines Ökosystems, Störungen zu widerstehen und sich davon zu erholen, kann aus dem Weltraum per Satellit gemessen werden. Das zeigen Dr. Taylor Smith von der Universität Potsdam und seine Kollegen am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sowie der Technischen Universität München (TUM) in einer empirischen Studie in „Nature Climate Change“. Ihre auf Satellitendaten basierende Methode könnte in den kommenden Jahrzehnten des Klima- und Landnutzungswandels an Bedeutung gewinnen

Satelliten überwachen die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen

Der Klimawandel beeinflusst den Charakter und die Stabilität von Ökosystemen weltweit. In der Theorie kann die Resilienz von Ökosystemen – also die Fähigkeit, äußerem Stress wie Dürren oder Waldbränden zu widerstehen und sich davon zu erholen – aus deren natürlicher Variabilität abgeleitet werden. In ihrer Pilotstudie zur Überwachung von Satellitenbildern aus der Zeit von 1992 bis 2017 zeigen die Forschenden, dass dies tatsächlich möglich ist – und zwar unabhängig vom Vegetationstyp und von der Klimazone.

Neue Herangehensweisen zur Verarbeitung großer Datensätze ermöglichten es, verbreitete Theorien und Annahmen zur Funktionsweise von Ökosystemen zu prüfen, sagt der leitende Autor der Studie, Taylor Smith. Ihre Arbeit bestätige empirisch eine dieser Theorien. Man könne mit einem einfachen mathematischen Modell messen, wie widerstandsfähig die Vegetation auf äußeren Druck reagiere.

Resilienz geht verloren

Die Arbeit zeigt weiterhin, dass die globale Vegetation seit den frühen 2000er Jahren an Resilienz verloren hat. Die Vegetation benötigt nach Störungen eine längere Zeit, um ihr natürliches Gleichgewicht wiederherzustellen. Je nach Klimazone und Vegetationstyp stelle man sehr unterschiedliche langfristige Trends bei der Widerstandsfähigkeit fest, aber insgesamt sei die Resilienz in den letzten zwei Jahrzehnten häufiger zurückgegangen, sagt Smith. Insbesondere tropische Regenwälder und die borealen Wälder Sibiriens sind anfälliger für Ereignisse wie Waldbrände, Schädlingsbefall und Naturkatastrophen geworden. Zu den möglichen Faktoren, die zu dieser Verschiebung beitragen könnten, gehören natürliche langfristige Schwankungen, der vom Menschen verursachte Klimawandel, die zunehmende Landnutzung und die Entwaldung sowie eine größere Häufigkeit von Dürren und Waldbränden.

Weitere Informationen unter www.uni-potsdam.de

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