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Digitale Karten durch künstliche Intelligenz auswerten

Eine neu entwickelte Software kann dank künstlicher Intelligenz digitale Karten in kürzester Zeit auswerten.

Künstlicher Intelligenz zur Auswertung digitaler Karten: Die Software erfasst die Landbedeckung. Dadurch werden etwa Gebäude (rot) oder Wälder (grün) zu digital erfassbaren Objekten. Bild: Deeper.Technology

Vor knapp zwei Jahren wurde das Rostocker Start-up Deeeper.Technology GmbH gegründet, das eine Software zur Auswertung digitaler Karten mittels licher Intelligenz entwickelt hat. Diese „übersetzt“ digitale Karten von Wäldern, Straßen oder Gebäuden und kann große Mengen an Luft- und Satellitenaufnahmen mit menschlicher Präzision auswerten. 1,8 Sekunden werden beispielsweise benötigt, um die Fläche von Rostock mit Hilfe der entwickelten künstlichen Intelligenz (KI) zu erfassen.

Einsatz künstlicher Intelligenz, um digitale Karten auszuwerten

Man wollte etwas mit künstlicher Intelligenz machen und sich den eigenen Arbeitgeber in ihrer Heimatstadt schaffen, sagt Jakob Heller, einer der Gründer. Sein Bruder Johann Heller hat Elektrotechnik studiert und anschließend seine Doktorarbeit in angewandter Mathematik geschrieben.

Es sei eine pure Freude miterleben zu können, wie erfolgreiche Absolventen der Universität Rostock ein aufstrebendes Unternehmen gründen. Mit den Methoden des maschinellen Lernens und der Geoinformation widme sich das Start-up vor allem der Nachhaltigkeit in Küstenzonen, auch unter Einbeziehung der Satellitenbeobachtung, würdigt Universitätsrektor Professor Wolfgang Schareck.

Inzwischen arbeiten bei dem Start-up dreizehn Mitarbeiter, zehn davon haben an der Universität Rostock studiert, sechs davon sind Frauen. Die Gründer und ihr schnell wachsendes Team entwickeln Methoden der künstlichen Intelligenz, um Luft- und Satellitenbildern in digitale Karten zu übersetzen, auf denen die unterschiedliche Nutzung der Flächen dargestellt ist. Fünfzehn verschiedene Klassen – etwa Gebäude, versiegelte Flächen oder Straßen, Gewässer und Bäume werden aus den Luftaufnahmen extrahiert. Die gewonnenen Informationen können beispielsweise Energiekonzerne dabei unterstützen, besonders lohnende Kunden für den Vertrieb von Photovoltaik-Anlagen zu finden. Aber auch Energieministerien oder Katasterämter profitieren von der Übersetzungsleistung der Software, etwa um geeignete Flächen für die erneuerbare Energiegewinnung auszuweisen oder den Gebäudebestand zu aktualisieren.

Im vergangenen Jahr erhielten die beiden Unternehmen den Existenzgründerpreis der Ostsee-Zeitung. Und auf der Intergeo 2021 wurde Deeeper.Technology mit dem Wichmann Innovations Award für die beste Software-Innovation ausgezeichnet. Zusätzlich konnte sich das Start-up in der von der Europäischen Raumfahrbehörde (ESA) ausgelobten Bremen Challenge der Copernicus-Masters gegen ein breites Bewerberfeld durchsetzen.

Weitere Informationen unter
www.uni-rostock.de
www.deeeper-technology.de

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