"Es wird aussehen wie ein lebendes Objekt, das sich im Wind bewegt und das Licht reflektiert. Der wehende Faltenwurf wird die Oberfläche des Monuments sinnlich erscheinen lassen. Die Leute werden den Triumphbogen berühren wollen" [1].
Mit diesen Worten kündigte Christo Javacheff, kurz Christo, ein Kunstprojekt in Paris an, dessen Realisierung 60 Jahre auf sich warten lies. Die Rede ist von der Idee, eines der großen Wahrzeichen der französischen Hauptstadt zu verhüllen: den Arc de Triomphe. Vom 18. September bis 3. Oktober 2021 war es endlich so weit. Das Denkmal im Herzen von Paris, am westlichen Ende einer der Hauptverkehrsadern der Champs-Élysées, erlebte seine Verwandlung. Es könnte auch heißen: eine Transformation vom Erinnerungs- und Ehrendenkmal zum "luftigen" Symbol für Frieden und Freiheit. Es entstand etwas Wunderbares. Applaus für das verstorbene Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude. Oder einfach: Formidable. Und das in Zeiten der Krise – dank der Kunst und mit Unterstützung der Geo-IT.
Die Süddeutsche Zeitung nannte es jüngst "die Kraft der Kunst in Zeiten der Krise". Damit sich die Kraft der Kunst im Verhüllungsprojekt des Monuments entfalten konnte, bedurfte es im Vorfeld eines immensen Kraftaufwandes aller Beteiligten. Das heißt, von der Planung über die Produktion der Bahnen und dem Zusammennähen des Gewebes bis zur schlussendlichen Montage am Arc de Triomphe waren viele Einzelschritte notwendig. So mussten beispielsweise blaue Polypropylenfasern zu 12.000 Kilometern Garn verarbeitet und anschließend zu 25.000 Quadratmetern Stoff für die Verhüllung verwebt werden. Anschließend bedampften Experten in einem weiteren Verfahren die Stoffoberfläche mit pulverisiertem Aluminium. "Das erzielte die von Christo gewünschte silber-blaue Farbgebung" [2].
Für die Verantwortlichen galt es, die exakten Dimensionen des Bauwerks vor der eigentlichen Verhüllung zu berücksichtigen. Um ein genaues digitales Bild des Wahrzeichens zu bekommen, wurde der Triumphbogen zunächst vermessen, umgesetzt von der französischen Firma Ingeo. Die Vermessungsexperten nutzten hierzu bei ihren Vor-Ort-Arbeiten im vergangenen Jahr 3D-Scan-Verfahren sowie die Drohnen- und topografische Erfassung.
Erfahren Sie mehr über das Verhüllungsprojekt "L'Arc de Triomphe, Wrapped" in der Ausgabe 5/2021 der gis.Business.
Quellen:
[1] [2] Christo and Jeanne-Claude: L‘Arc de Triomphe, Wrapped. Köln, 2021