Wissenschaft & Forschung

Atmosphärenforschung: Ballon-Messkampagne in Schweden

Forscher des KIT und Partner erforschen gemeinsam mit einer Ballon-Messkampagne in Schweden die Erdsystemzusammenhänge in hohen Luftschichten.

 

Atmosphärenforschung: Rechts die Gondel mit Gloria an Bord, die von einem kleinen Hilfsballon gehalten wird. Der Hauptballon (links) bringt die Instrumente auf über 36 000 Meter Höhe. Bild: Hans Nordmeyer, IMK-ASF/KIT

Mit dem Ziel Stratosphäre hat Mitte August eine Ballon-Messkampagne mit wissenschaftlichen Instrumenten in Schweden begonnen - darunter das Infrarotspektrometer „Gloria“, das Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Forschungszentrums Jülich entwickelt haben. Nach dem Start durch das Startteam des Centre National d'Études Spatiales vom European Space and Sounding Rocket Range (Esrange, Swedish Space Corporation) aus erreichte der Ballon in 36 400 Metern seine maximale Flughöhe – und seine volle Größe mit einem Durchmesser von 100 Metern. Der Flug ist Teil des europäischen Forschungsprojekts Hemera zur ballongestützten Atmosphärenforschung.

Ballon-Messkampagne zur Atmosphärenforschung

Mit den Messungen wolle man unter anderem chemische Prozesse in der Ozonschicht besser verstehen, sagt Felix Friedl-Vallon vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Spurengase und Fernerkundung (IMK-ASF) des KIT. Michael Höpfner, ebenfalls vom IMK-ASF, erläutert, dass vor allem die Wechselwirkungen von atmosphärischen Bromverbindungen mit der Ozonschicht bislang noch nicht vollständig verstanden seien. Diese Substanzen seien für den Abbau von Ozon mitverantwortlich, und aufgrund des Klimawandels sowie der internationalen Bemühungen zum Schutz der Ozonschicht verändere sich aktuell ihre Konzentration.

Ein weiteres Ziel des Fluges sei es, mehr über die Wirkung der bei großflächigen Waldbränden freigesetzten Gase und Aerosole zu erfahren. Man messe auch hier in einem Höhenbereich, der bislang nur lückenhaft abgedeckt sei und mit dem Flugzeug nicht erreicht werden könne, so Höpfner. Weitere Instrumente bei dem aktuellen Flug kommen von der Universität Heidelberg und der University of Saskatchewan (Kanada).

Infrarotspektrometer Gloria erneut im Einsatz

Um die Untersuchungen durchzuführen, werden die Instrumente in unterschiedlichen Konstellationen gekoppelt eingesetzt. Für Gloria ist die Messkampagne via Stratosphärenballon nicht der erste Einsatz: Das Infrarotspektrometer wurde bereits erfolgreich auf zahlreichen Messkampagnen mit dem Forschungsflugzeug Halo verwendet und nun für Ballonflüge in die Stratosphäre umgerüstet.

Weitere Informationen unter https://www.kit.edu

Keywords: Geodäsie, Geo-IT, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Atmosphärenforschung, KIT, Ballon-Messkampagne