Wissenschaft & Forschung

Startschuss für Europas „Datenautobahn im All“

Aktuell laufen am Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) in Oberpfaffenhofen die letzten Vorbereitungen zum Start der Mission EDRS-C: Der Kommunikationssatellit soll heute abheben und ist Kernbestandteil des Europäischen Datenrelais System (EDRS) - der „Datenautobahn im All“.

Aufbau der EDRS-Hauptantennen in Weilheim. Bild: DLR

EDRS kann mithilfe von Satelliten-Laserterminals riesige Datenmengen innerhalb kürzester Zeit vom Weltraum zur Erde übertragen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist mit seinem Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum für den Betrieb der EDRS-Satelliten, Nutzlasten und Empfangsstationen verantwortlich. Rund 100 Mitarbeiter des GSOC sind für das EDRS-C-Bodensegment im Einsatz - von der Steuerung im Kontrollraum in Oberpfaffenhofen, über die Bereitstellung der IT-Infrastruktur, bis zur Betreuung der Empfangsstationen in Weilheim. Der Missionsbetrieb für das Gesamtsystem findet bei Auftraggeber Airbus Defence and Space in Ottobrunn statt.

Basis des Datenrelais-Systems sind zwei geostationäre Satelliten, die als Verteiler agieren und Daten von Erdbeobachtungssatelliten aus dem niedrigen Erdorbit zu den Bodenstationen in Europa übertragen. Damit sind Bandbreiten von bis zu 1,8 Gigabit möglich. Für die „Intersatellite Links“, die Datenverbindung zwischen den Satelliten, nutzt das GSOC eine eigene Software:

Datenlinks, Antennen und Bahnmanöver

Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum betreut das „Bodensegment“. So betreiben die Oberpfaffenhofener das Satellitenkontrollzentrum für EDRS-C sowie die Nutzlasten für EDRS-C und -A. Die Nutzlast an Bord der Satelliten besteht aus den Laserkommunikationsterminals (LCTS) zum Empfang der Daten sowie Ka-Band Antennen zum Weiterleiten der Daten an die Empfangsantennen am Boden. Insgesamt umfasst das Empfangsnetzwerk vier Antennen, die vom GSOC beschafft und ferngesteuert betrieben werden: Die beiden EDRS-Hauptantennen befinden sich auf der DLR-Bodenstation in Weilheim, ergänzt durch je eine Antenne in Redu, Belgien und Harwell, England.

So haben die Betriebsspezialisten in den letzten Wochen und Monaten das Bodensystem eingerichtet, getestet und den Missionsbetrieb in verschiedenen Simulationen trainiert. In den nächsten Tagen wird das GSOC nun den neuen ERDS-C-Satelliten in Betrieb nehmen, gemeinsam mit einem Team aus Ingenieuren des Satellitenhersteller OHB System, des Hauptauftragnehmers Airbus DS und ESA-Mitarbeitern als einer der Hauptkunden des Projekts.

Nach dem Start der Ariane-5-Rakete und dem Aussetzen des Satelliten in einer GEO-Transferbahn gilt es zunächst, eine stabile Verbindung mit dem Satelliten zu bekommen. Dies ist am Anfang die größte Herausforderung, um einen sicheren Satellitenbetriebs zu etablieren. Nach dem ersten Kontakt und folgt eine intensive Testphase. Über mehrere Wochen führt das 12-köpfige Team im Kontrollraum auch verschiedene Bahnkorrekturmanöver durch, damit der Satellit seine finale Position im Orbit erreicht und seinen Dienst aufnehmen kann.

Weitere Informationen unter www.dlr.de

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