Wissenschaft & Forschung

Entwicklung gemeinwohlorientierter Smart Cities

Die „ISCN Smart City University Challenge“ formuliert praxisorientierte Problemstellungen der Smart City-Entwicklung für Studierende.

Im Programm „Modellprojekte Smart Cities“ fördert das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) derzeit 73 Modellprojekte, die seit 2019 in drei Staffeln ausgewählt wurden, mit insgesamt 820 Millionen Euro.

Ende 2024 nahmen mehrere internationale Universitäten an der „ISCN Smart City University Challenge“ teil. Um die Perspektive und das Potenzial junger Menschen bei der Entwicklung der datengesteuerten Städte der Zukunft noch stärker einzubeziehen, hatte das ISCN praxisorientierte Aufgabenstellungen formuliert, die sich aus den vielfältigen Eindrücken seiner Netzwerkarbeit zu Smart Cities speisten.

Gemeinwohlorientierte Smart Cities

Die Entwicklung gemeinwohlorientierter Smart Cities ist echte Gemeinschaftsarbeit, die nur gelingen kann, wenn Perspektiven, Ideen und Fähigkeiten aus der gesamten Breite unserer Gesellschaften eingebracht werden. Eine der „smartesten“ Orte in vielen Städten und Gemeinden - im buchstäblichen Sinne - sind die vielen Hochschulen und Bildungseinrichtungen, an denen junge kluge Köpfe zusammenkommen. Dennoch sind sie oft noch nicht ausreichend in die Überlegungen zur datengesteuerten Zukunft ihrer Städte und Gemeinden eingebunden.

Die „ISCN Smart City University Challenge“ möchte das ändern. Basierend auf den vielen Erfahrungen und bearbeiteten Fragen in seinem Ökosystem, hat das ISCN praxisorientierte Problemstellungen der Smart City-Entwicklung für Studierende formuliert. Typischerweise wurden diese durch das ISCN vorgestellt, und die Studierenden arbeiteten an entweder einem Tag oder an zwei Instanzen innerhalb einer Woche an der Challenge, bevor sie die Resultate ihrer „Sprints“ vorstellten.

In der aktuellen Ausgabe beschäftigten sich die Studierenden mit der Frage, wie man „bekannte Unbekannte“ (Known Unknowns) städtischer Phänomene durch den innovativen Einsatz von Datensätzen besser verstehen kann. Es gibt viele Phänomene in Städten und Gemeinden, die wir zwar beobachten, von denen wir aber nicht so recht verstehen, was sie ausmacht und wie sie funktionieren. Für aufstrebende Smart Cities ist eine Herangehensweise zum tieferen Verständnis solcher Phänomene natürlich der Einsatz und die Verschneidung verschiedener Datensätze.

Die Studierendengruppen wurden daher gebeten, bekannte Unbekannte, die sie in städtischen Umgebungen beobachten, zu formulieren und zu definieren und anschließend über Datensätze nachzudenken, die das Verständnis für diese bekannten Unbekannten verbessern und sie im besten Fall zu „bekannten Bekannten“ (Known Knowns) werden lassen. Die Nutzung von Datensätzen kann dabei entweder a) durch neuen Datenaustausch (Data Sharing) entstehen - wobei der Umstand überwunden werden muss, dass Daten immer noch oft siloisiert sind, oder sich im Besitz eines bestimmten Akteurs befinden, der noch nicht bereit ist, sie mit einer interessierten Partei zu teilen - oder durch b) eine völlig neue Generierung von Daten

Internationaler Austausch

Die Studiengänge mit Smart City-Bezug der Toronto Metropolitan Universität (Kanada), der Erasmus Universität Rotterdam (Niederlande) und der Fachhochschule Ostfalia (Deutschland), brachten eine Fülle von Ideen ein, die in Anbetracht des kurzen Zeitrahmens oft prägnant konzipiert waren. Die Professoren und Dozenten, mit denen das ISCN die Veranstaltung koordiniert hat, berichteten von einer lebhaften und konzentrierten Atmosphäre, großen Lernerfolgen und einem ausgeprägten wechselseitigen Interesse für die Beiträge der Kommilitonen und deren unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und Perspektiven.

Die erarbeiteten Ideen und Vorschläge reichten von besseren Registern für verbaute Materialien in informellen Siedlungen über optimierte Datensätze zur Barrierefreiheit von Wohneinheiten bis hin zu Schätzwerten für die Vitalität und Lebensqualität städtischer Plätze und öffentlicher Räume oder Indikatoren für die Verknüpfung von Verkehrsmöglichkeiten und sozialer Mobilität. Hinzu kam als zweite Ebene der Vielfalt der Umstand, dass die Gruppen ihre Ideen in verschiedenen Regionen der Welt kontextualisiert hatten.

Während die Studierenden dadurch einen sehr greifbaren Einblick in die Anwendung von Theorie auf praktische Fragestellungen erhielten, freut sich das ISCN darauf, einige der Ideen mit dem Netzwerk und seinen Kontakten zu verbinden.

Weitere Informationen unter www.smart-city-dialog.de/

Keywords: Geo-IT, Geodäsie, Geoinformation, Geo, Geoinformatik, GI, Smart City, ISCN