Digitale Strukturen können das Leben erleichtern und Arbeit effektiver gestalten. Die Stadt Marburg und die Stadtwerke Marburg nutzen ein neues drahtloses Netzwerk, um für Bürger Infos über freie Behindertenparkplätze und Bodentemperaturen bereitzustellen – und um etwa die Baumpflege effizienter und damit kostengünstiger zu gestalten. Sensoren melden dazu wichtige Daten.
Netzwerk für Smart City in Marburg
Man verknüpfe die Vorteile der digitalen Welt mit dem Alltag und schaffe damit einen Mehrwert für die Menschen in Marburg und dem Umland – und gestalte Arbeiten ihrer Beschäftigten deutlich effizienter und effektiver, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Dabei helfen Daten. Sensoren in Hochwasserschächten und entlang der Lahn können in Zukunft den Wasserpegel melden. Sensoren im Schlosspark und im Südviertel messen regelmäßig die Bodentemperatur. Sensoren an jungen Bäumen übermitteln den Beschäftigten im Fachdienst Stadtgrün und Friedhöfe, wann sie wieder Wasser benötigen und ob sie ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt sind. Sensoren an Behindertenparkplätzen übermitteln in Echtzeit, ob diese belegt sind. Abgerufen werden können diese Daten nach und nach von allen Interessierten im Bürger-GIS der Stadt Marburg. Erste Testdaten sind bereits verfügbar.
Bereitgestellt wird das Netz, das in Marburg unter dem Namen Marbit läuft, in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Marburg. Am Beispiel der Baumsensoren erklärt Stadtrat Dr. Michael Kopatz, dass man unter anderem Bodenfeuchte, Bodenleitfähigkeit und Bodentemperatur erfasst. Auf dieser Datenbasis könne man die Pflege der Bäume viel effizienter gestalten und spare damit nicht nur Zeit und Geld – sondern werde im Ergebnis auch gesündere Bäume haben.
Neues Netzwerk
Die Stadt und die Stadtwerke bauen Marburg weiter zur Smart City aus. Dazu haben sie zum Jahresbeginn testweise ein neues Netzwerk eingerichtet. Das nennt sich Long-Range-Wide-Area-Network, kurz: Lorawan. Das ist eine drahtlose Kommunikationstechnologie, die Daten bei geringem Energieverbrauch über lange Strecken überträgt. Sensoren erfassen dabei Daten, wie etwa Zählerstände, Bodentemperaturen oder ob ein Parkplatz belegt ist. Die Daten werden zu sogenannten Gateways übertragen – die wiederum leiten die Daten an eine zentrale, digitale Plattform weiter. Von dort können die Daten dann abgerufen und weiter genutzt werden.
Lorawan werde für die Stadtwerke und die Stadt zahlreiche Mehrwerte liefern, ist sich Dr. Bernhard Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Marburg GmbH, sicher. Die ersten Daten von Lorawan im Marburger Netzwerk Marbit können bereits im Geoinformationssystem der Stadt abgerufen werden, dem Bürger-GIS.
Die Datenbasis im Bürger-GIS wird immer weiterwachsen. Marbit ist so konzipiert, dass neben der Stadt auch andere Organisationen und Unternehmen eigene Sensoren aufschalten können. Marbit ist somit eine neue Infrastruktur für ganz Marburg.
Für die Stadtwerke als Verantwortliche für Gateways und Plattform sei Lorawan ein wichtiger Baustein der Digitalisierung, so Müller. Das System ermögliche es, eine Vielzahl an Sensoren jedweder Art innerhalb eines Netzwerkes zu verwalten und Sensordaten zu verarbeiten. Dies könne bidirektional geschehen, also die Datenerfassung, aber auch umgekehrt, die Steuerung vor Ort. Sensoren könnten bis zu zehn Jahre ohne Batteriewechsel betrieben werden, was den Wartungsaufwand reduziere.
Weitere Informationen unter www.marburg.de/