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Gestern war Schlüsselübergabe

Mithilfe von 3D-Druckern lässt sich alles Mögliche und Unmögliche ausdrucken – angefangen bei der Liebsten/dem Liebsten, Hund oder Katz sowie dem Superhelden für das eigene Regal. Das Thema ist kein Neues. So können beispielsweise Interessenten über das Stadtportal Helsinkis (Helsinki Region Infoshare) die gewünschten Stadtansichten der finnischen Hauptstadt mittels 3D-Druck (Helsinki 3D-Cityloader) ausdrucken.

Das bis dato größte 3D-gedruckte Gebäude Europas in Heidelberg. Bild: Heidelberg Materials AG (Christian Buck)

Auf den entsprechenden Seiten heißt es: „Der Helsinki 3D-Cityloader macht es einfach, Helsinki in unglaublicher Qualität 3D zu drucken. Mit ihm können Sie druckfertige 3D-Modelle von Helsinki herunterladen, indem Sie einfach den gewünschten Bereich auf einer Karte ausschneiden.“ Damit bringen die Stadtverantwortlichen das Thema 3D-Stadtmodelle in die Arbeits- und Wohnzimmer der Menschen und sprechen damit gleich neue Zielgruppen an. Und auch die Industrie setzt verstärkt auf das Thema 3D-Druck. Jüngstes Beispiel: Der 3D-Baudruck. So erfolgte gestern die Schlüsselübergabe für das bis dato größte 3D-gedruckte Gebäude Europas in Heidelberg. Zu den Zahlen und Daten rund um den 3D-Gebäudedruck äußern sich die Verantwortlichen der „Krausgruppe“ wie folgt: „In nur rund 140 Druckstunden wurde das Gebäude zwischen dem 31. März und 17. Juli 2023 im 3D-Druck errichtet (…)“. Und weiter heißt es: „Rund 54 Meter lang, 11 Meter tief und 9 Meter hoch ist das (…) Gebäude geworden (…)“.

Laut des Heidelberger Immobilienunternehmens bestehe der 3D-Baudruck aus 100 Prozent recycelbaren sowie mineralischen 3D-Druckbeton. Das Thema des 3D-Baudrucks wird seit Jahren als nachhaltige und zugleich vielversprechende Lösung im Baugewerbe gesehen. So spricht beispielsweise die Bayerische Ingenieurekammer-Bau von einer neuen Ära für nachhaltiges Bauen dank des 3D-Drucks und zitiert Prof. Harald Kloft vom Institut für Tragwerksentwurf der Technischen Universität Braunschweig. „Der 3D-Druck, auch additive Fertigung genannt, ist die digitale Schlüsseltechnologie für den Bausektor. Diese Technologie ermöglicht nicht nur den schichtweisen Aufbau von Bauteilen in dreidimensionaler Form wie beim üblichen 3D-Druck, sondern integriert nahtlos Material und Herstellungsprozess“, so Prof. H. Kloft. Die Befürworter des 3D-Baudrucks sprechen neben dem ressourcenschonenden Einsatz der eingesetzten Materialien auch von steigender Rationalisierung und schnelleren Bauprozessen.

Letztere braucht es unbedingt, mit Blick auf die einbrechende Auftragslage in der Baubranche und geschätzt 700.000 Wohnungen, die schon heute fehlen – Tendenz steigend. Zudem geht es auch um die Frage, wie wir zukünftig leben wollen. Ein zentrales Thema, auf das uns Prof. Dr. Hannes Taubenböck, Inhaber des Lehrstuhls für Globale Urbanisierung und Fernerkundung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, in einem Interview Rede und Antwort stand. Nachzulesen in der kommenden Ausgabe 1/2024 der gis.Business.

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