Vermessung

Vermessung, um Denkmalwert von Kulturgütern zu erhalten

Geodäsie-Studierende nahmen an einer praktischen Messübung teil und erstellten Pläne und Modelle der Burg Stickhausen, um den Denkmalwert des Kulturguts zu erhalten.

Safety first: Mit Wathose und Rettungskragen begaben sich die angehenden Geodäten in den Burggraben, um das Gelände in allen Facetten kartieren zu können. Bild: Lena Wiegand/Jade HS

An einem besonderen Studienobjekt fanden sich 42 Studierende der Angewandte Geodäsie der Jade Hochschule in der vergangenen Woche wieder: Auf dem Gelände der Burg Stickhausen aus dem 15. Jahrhundert nahmen sie im Rahmen ihres Studiums an einer praktischen Messübung teil. Das Ziel: Aus den Messergebnissen wollen sie Lage- und Höhenpläne sowie ein dreidimensionales, digitales Geländemodell des Gebiets erstellen, die der Samtgemeinde Jümme und dem Burgverein Stickhausen e.V. zur Verfügung gestellt werden.

Vermessung, um Denkmalwert von Kulturgütern zu erhalten 

Die praktische Messübung wird einmal jährlich im vierten Semester unter Leitung von Dozent Tobias Berndt in Kooperation mit verschiedenen niedersächsischen Gemeinden und Behörden durchgeführt. Bei der Übung handelt es sich um eine topographische Aufnahme, bei der neben 3D-Geländepunkten auch denkmalrelevante Objekte (zum Beispiel Gebäude, Gräben, Brunnen und Findlinge) und die Nutzungsarten der Flächen festhalten werden.

Das rund drei Hektar große Areal wurde dafür in Abschnitte unterteilt und gruppenweise von den angehenden Geodäten vermessen. Hierfür nutzen sie Tachymeter für Strecken- und Richtungsmessungen, GPS-Antennen und Laserscanner für die Erzeugung von 3D-Punktwolken. Die Studierenden lernten hier selbständiges Arbeiten von A bis Z: von der eigenständigen Planung eines größeren Projekts über die eigentliche Messtätigkeit, der anschließenden Auswertung und der Präsentation ihrer Ergebnisse, sagt Thorsten Roelfs, der vor Ort ebenfalls betreute.

Die Samtgemeinde Jümme ist als Eigentümerin für die Verkehrssicherung der Festungsanlage zuständig. Die Erstellung eines Gartenplanes mit Kartierung und Beschreibung des alten Baumbestandes sowie der landschaftsgärtnerischen Elemente soll den Denkmalwert nachhaltig sichern und als Grundlage für die weitere Pflege und Unterhaltung dienen.

Ralf Möhlmann, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters der Samtgemeinde Jümme, freut sich über die zweite erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Abteilung Geoinformation der Jade Hochschule, denn bereits in den Vorjahren war der Burgturm als realitätsgetreue virtuelle Nachbildung visualisiert worden. Die zur Verfügung gestellte Datenbasis werde sie bei neuen Planungen, bei der Weiterentwicklung und bei repräsentativen Zwecken unterstützen, sagt Möhlmann. Auch Tobias Berndt lobt die Kooperation. Als Hochschule in der Region sei die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern eine Win-Win-Situation. Kurze Wege erleichterten ihnen die Umsetzung ihrer praxisnahen Studienübung, und darüber hinaus könne man beim Aufbau von kulturellen Angeboten unterstützen, erklärt Berndt.

Die Arbeit des Burgvereins zeigt Wirkung. Jeden Sonntag öffnet das Museum im Burgturm seine Türen. Im Jahresverlauf beleben ein großer Gartenmarkt, Open Air Musikveranstaltungen, ein Mittelaltermarkt sowie weitere Kulturereignisse die Burganlage und ziehen Besucher an.

Weitere Informationen unter www.jade-hs.de

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