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Europas neuer Wettersatellit zeigt Bild der Erde für exaktere Wettervorhersage

Die neue Satelliten-Generation macht künftig die Vorhersage schwerer Wettereignisse exakter.

Das gerade veröffentlichte erste Bild des neuesten europäischen Wettersatelliten zeigt die Wetterbedingungen über Europa, Afrika und dem Atlantik in außergewöhnlicher Detailschärfe. Bild: Eumetsat

Das Bild des ersten Satelliten der neuen Generation von europäischen Wettersatelliten, Meteosat Third Generation – Imager 1 (MTG-I1), wurde von der europäischen Wettersatellitenbehörde Eumetsat und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlicht. Der MTG-I1 ging am 13. Dezember 2022 an den Start.

Europas neuer Wettersatellit zeigt Bild der Erde für exaktere Wettervorhersage

Das erste Bild, das vom Imager des Satelliten am 18. März 2023 um 11.50 Uhr UTC aufgenommen wurde, zeigt einen großen Teil von Nord- und Westeuropa sowie Skandinavien bei bewölktem Wetter, während der Himmel über Italien und dem Westbalkan relativ klar ist.

Details wie Wolkenwirbel über den kanarischen Inseln, schneebedeckte Alpengipfel und Sedimente im Meer vor der Küste Italiens sind auf Bildern der Instrumente an Bord der aktuellen Meteosat-Satelliten der zweiten Generation weniger deutlich und teilweise gar nicht zu sehen. Und was für die nordischen Länder noch entscheidender ist: Das Bild zeigt auch die Wolkenformationen in größerer Höhe detaillierter. Dies bietet Wetterdiensten die Möglichkeit, den Fortschritt sich schnell entwickelnder schwerer Wetterereignisse in dieser Region präziser zu überwachen.

Dieses beeindruckende Bild mache sie sehr zuversichtlich, dass das MTG-System eine neue Ära in der Vorhersage schwerer Wettereignisse einläuten werde, erklärt Eumetsat-Generaldirektor Phil Evans. Es möge seltsam erscheinen, angesichts eines Bildes von Wolken über Europa so in Begeisterung zu verfallen. Die Detailschärfe der Wolken in diesem Bild sei jedoch außerordentlich wichtig für die Arbeit der Wetterdienste. Die zusätzlichen Details durch die höhere Auflösung und die Tatsache, dass jetzt Bilder häufiger aufgenommen werden als vorher, versetze die Wetterdienste in die Lage, schwere Wetterereignisse schneller und präziser zu erkennen und vorherzusagen.

Für die Direktorin für Erdbeobachtungsprogramme der Europäischen Weltraumbehörde (ESA), Simonetta Cheli, war der Anblick des ersten Bilds von MTG-I1 ein sehr stolzer Moment für die Organisation und alle, die am MTG-Programm mitgearbeitet haben. Dieses Bild sei ein fantastisches Beispiel dafür, was die europäische Zusammenarbeit im Weltraum bewirken könne, so Cheli. Die Detailschärfe des vom MTG-I1 produzierten Bilds, die für Aufnahmen von Europa und Afrika aus dem geostationären Orbit bisher nicht habe erreicht werden können, werde ihnen helfen, den Planeten und seine Wettersysteme besser zu verstehen.

Die Instrumente an Bord der dritten Generation der Meteosat-Wettersatelliten produzieren Bilder in wesentlich höherer Auflösung und mit einer höheren Häufigkeit als es die zweite Generation kann. Für die Entwicklung des Bildgebungsinstruments, des sogenannten Flexible Combined Imager, sowie dessen Integration in den MTG-I1-Satelliten zeichnet das Unternehmen Thales Alenia Space verantwortlich, als Generalunternehmer für MTG.

Derzeit durchläuft der Satellit eine 12-monatige Inbetriebnahmephase, in der die Instrumente aktiviert und die generierten Daten kalibriert werden. Die Daten des MTG-I1 werden ab Ende 2023 zur Nutzung für Wettervorhersagen an meteorologische Dienste in Europa und darüber hinaus übermittelt.

Das erste Bild wurde mit Hilfe der Bodeninfrastruktur generiert, die in Zukunft für die routinemäßige Bildverarbeitung genutzt werden wird. Es ist ein Vorgeschmack auf das, was ab Ende des Jahres zu erwarten ist. Sobald das System vollständig in Betrieb ist, werden alle zehn Minuten Bilder der gesamten Erdscheibe aufgenommen.

Weitere Informationen unter www.eumetsat.int

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