Wissenschaft & Forschung

Juice – von Europa über Kourou zum Jupiter

Die Raumsonde Juice (Jupiter Icy Moons Explorer) wird für den Transport zum europäischen Weltraumbahnhof Kourou vorbereitet. Die Sonde soll im April ins Jupitersystem starten.

Die Galileischen Monde. Die Raumsonde Juice wird auf ihre Reise zum Jupiter und seinen Monden vorbereitet. Bild: ESA/ATG medialab (Sonde); Nasa/JPL/DLR (Jupiter, Monde)

Nach der Ankunft im Jupitersystem im Juli 2031 soll Juice den Planeten und insbesondere seine Eismonde aus der Umlaufbahn um Jupiter und später speziell um den Mond Ganymed untersuchen. Unter der Eiskruste der Monde befinden sich wahrscheinlich Ozeane, in denen sogar Leben existieren könnte. Am Bau von zwei der zehn wissenschaftlichen Instrumente war das Institut für Planetenforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) maßgeblich beteiligt. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR steuert im Auftrag der Bundesregierung die deutschen ESA-Beiträge zu Juice und wird zusätzlich aus dem Nationalen Raumfahrtprogramm sieben Instrumentbeistellungen bis zum Ende der Mission mit etwa 100 Millionen Euro fördern.

Juice – von Europa über Kourou zum Jupiter

Juice ist die erste Mission der L-Klasse im Cosmic-Vision-Programm der ESA, dabei steht das „L“ für „Large“. Mit diesem Programm soll herausgefunden werden, wie das Sonnensystem „funktioniert“, wie die Planeten entstanden sind und unter welchen Voraussetzungen Leben entstehen kann, das wir bis heute nur auf der Erde kennen.

Ozeane (und Leben?) unter kilometerdicken Eiskrusten

Bei „Europa“ könnte es sein, dass der Ozean unter dem nur wenigen Kilometer dicken Eispanzer sogar über 100 Kilometer tief ist. Das würde bedeuten, dass unter der Oberfläche von Europa mehr Wasser vorhanden ist als in allen Ozeanen der Erde zusammen. Auch im Inneren „Callistos“ könnte sich ein Ozean befinden, wie bei „Ganymed“ haben Magnetfeldmessungen hier deutliche Hinweise geliefert. Ganymed wie Callisto könnten gleich mehrere Wasserschichten haben, allerdings dann in größerer Tiefe.

Wasser ist eine Grundvoraussetzung für die Entstehung und Entwicklung von Leben. Es ist daher denkbar, dass, verborgen vor den Blicken von Weltraumkameras, in den subkrustalen Ozeanen der Jupiter-Eismonde Leben entstanden ist. Juice wird dies zwar nicht herausfinden, aber detaillierter als die Nasa-Vorläufermissionen Voyager (zwei Vorbeiflüge 1979) und Galileo (Orbiter, 1995-2003) die Eismonde charakterisieren können, ferner, ob es die Ozeane wirklich gibt, wie tief sie gelegen sind, wie viel Wasser sie beinhalten und welche mineralischen Stoffe im Wasser gelöst sein könnten.

Kamera Janus kartiert Ganymed und Europa

Eines der Juice-Instrumente, mit denen diese und weitere Fragen beantwortet werden sollen, ist das Kamerasystem Janus. Hauptaufgabe von Janus ist die fotografische Erfassung und Kartierung der Landschaften auf Ganymed und Europa. Auch sollen die auf den Oberflächen sichtbaren Auswirkungen der Gezeiteneffekte, die für die subkrustalen Ozeane verantwortlich sind – tektonische Phänomene wie Spalten und Bergrücken oder spektrale Veränderungen durch unterschiedliche Minerale infolge von Kryo-(Eis-)Vulkanismus – erfasst und interpretiert werden.

Dazu verfügt das Kamerasystem neben einer hohen räumlichen Auflösung über 13 Spektralkanäle im sichtbaren Licht und nahen Infrarot. Aus der Ferne werden auch Io sowie zahlreiche der kleinen Monde beobachtet werden. Janus wurde in Italien, Deutschland, Spanien und Großbritannien entwickelt, Teile der Hardware im DLR-Institut für Planetenforschung gebaut.

Im Juli 2031 wird Juice den Jupiter erreichen und bis November 2035 insgesamt 35 Mond-Vorbeiflüge absolvieren. Im September 2034 wird die Sonde in eine elliptische, später kreisförmige Umlaufbahn um Ganymed gelenkt. Juice ist die erste Mission, die den Mond eines anderen Planeten umkreisen wird. Bis zum Missionsende im September 2035 wird Juice Ganymed etwa 1.250-mal umrunden. Am Ende wird die Sonde gezielt zum Absturz auf Ganymed gelenkt und auf dem steinharten Eis vollständig zerstört.

Weitere Informationen unter www.dlr.de

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