Wissenschaft & Forschung

Datenkampagne für Geothermie in Deutschland gestartet

Das Potenzial der Geothermie wurde bisher nur unzureichend erschlossen. Nun startet eine Datenkampagne, um die Wärmeversorgung in Deutschland zu optimieren.

Das Potenzial der Geothermie wurde bisher nur unzureichend erschlossen. Nun startet eine Datenkampagne, um die Wärmeversorgung in Deutschland zu optimieren. Bild: Liag

Im Forschungsprojekt Wärmegut erarbeiten Wissenschaftler ein bundesweit einheitliches Informationssystem, um mit dieser Datenkampagne das Potenzial oberflächennaher Geothermie im regionalen Maßstab für die Wärmeversorgung in Deutschland bestmöglich erkennbar und nutzbar zu machen. Dazu wird unter Leitung des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (Liag) das etablierte und über das Internet frei zugängliche Geothermische Informationssystem Geotis in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern des Verbundvorhabens weiterentwickelt. Zu den Partnern gehören die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, die Universität Göttingen und die Geoenergie Konzept GmbH aus Freiberg. Das BMWK fördert das Projekt im 7. Energieforschungsprogramm – es ist Teil dessen Erdwärmekampagne zur verstärkten Nutzung von Geothermie für die Wärmewende.

Datenkampagne für die Geothermie in Deutschland

Mit der Erdwärmekampagne „Geothermie für die Wärmwende“ setzt das BMWK das Ziel, das große Potenzial der Geothermie für eine klimaschonende Wärmeversorgung in Deutschland zu erschließen. In dem Eckpunktepapier des Bundesministeriums werden acht Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels genannt, unter anderem eine Datenkampagne zur Verbesserung der Datenlage, insbesondere für die oberflächennahe Geothermie. Das Forschungsprojekt Wärmegut greift mit seinem Antrag „Flankierung des Erdwärmepumpen-Rollouts für die Wärmewende durch eine bundesweite, einheitliche Bereitstellung von Geoinformationen zur oberflächennahen Geothermie in Deutschland“ genau dieses Ziel einer Datenkampagne auf.

Um das Potenzial oberflächennaher Geothermie für die Wärmeversorgung in Deutschland anschaulich darzustellen, müsse man komplexe Daten des geologischen Untergrunds analysieren, interdisziplinär aufbereiten und für alle Bedarfsgruppen leicht zugänglich zur Verfügung stellen, erklärt Prof. Dr. Inga Moeck, Lehttps://www.leibniz-liag.de/iterin des Projektes Wärmegut und des Forschungsbereiches Geothermie und Informationssysteme am Liag. Wichtig sei dabei die Zusammenarbeit von ganz verschiedenen Disziplinen, wie die der Geowissenschaften mit den Wirtschaftswissenschaften, aber auch die mit den Fachbehörden. Moeck ist auch Professorin für Angewandte Geothermik und Geohydraulik an der Universität Göttingen.

Die Staatlichen Geologischen Dienste der Länder (SGDs) besitzen für den Aufgabenbereich der oberflächennahen Geothermie höchste Kompetenz, weisen jedoch unterschiedliche Ressourcenausstattung und Datenbereitstellungssysteme auf. Gemeinsam mit den SGDs werden in einem Konsultationsprozess Konzepte zur überregionalen Datenbereitstellung und IT-Systemkomponenten entwickelt sowie Datenlücken durch umfangreiche Datenaufbereitung und Digitalisierung geschlossen, um bundesweit einheitliche Ampelkarten und 3-D-Temperaturmodelle zur oberflächennahen Geothermie in Geotis bereitzustellen. So werden auf regionaler Skala besonders geeignete, aber auch für die Erdwärmenutzung ungeeignete Standorte leichter identifiziert.

Erweiterung des Geothermischen Informationssystems

Bereits seit 2006 werden im etablierten geothermischen Informationssystem Geotis des Liag Daten aus dem Bereich der tiefen Geothermie – ab etwa 1.500 Meter Tiefe – geowissenschaftlich aufbereitet, digitalisiert und in dem interaktiven 3-D-Informationsportal über das Internet frei zugänglich gemacht. Dabei entwickelt das Forschungsinstitut sein Portal stetig weiter. Die Daten werden von der Industrie, aber auch in der Forschung, unter anderem für die Reservoirsimulation, täglich genutzt. Nun wird das Portal um neue Untergrunddaten für sämtliche Tiefenbereiche der Geothermie erweitert. Es werden aber auch Oberflächendaten zum Wärmebedarf implementiert, sodass erstmalig eine sozioökonomische mit einer geophysikalisch-geologischen Analyse zur Ermittlung des geothermischen Potenzials verknüpft werden kann.

Weitere Informationen unter https://www.leibniz-liag.de/

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