Arbeitsgerät Brille, Armband oder Uhr

Wearables, diese kleinen Minicomputer, die sich neuerdings in verschiedenen Accessoires unterbringen lassen, haben neben einem In-Faktor noch weitaus mehr zu bieten. Sie haben zwar nur einen relativ geringen Funktionsumfang, können jedoch gewissermaßen durch ihre Größe punkten – und das nicht nur in der Freizeit, sondern zukünftig immer mehr auch im Berufsalltag.

Ist die Technik nämlich in Brillen, Armbändern, Schutzhelmen, Ringen, Uhren oder Fitnessgürtel verstaut, hat man immer noch beide Hände zum Arbeiten frei. Außerdem können durch den hierbei entstehenden Körperkontakt mit verschiedenen Sensoren zusätzliche Werte gemessen und sinnvoll genutzt werden.

Und was hat das alles mit GIS zu tun? Im deutschsprachigen Raum werden Wearables im GIS-Bereich bisher noch kaum angewandt. Jedoch bieten sie einige interessante Potenziale.

Sie können Gedanken lesen

Möglich ist zum Beispiel, dass man mit einer Art Stirnband, welches die Hirnströme des Träger misst, eine Drohne steuern kann. Videos dazu kann man von der University of Florida schon im Internet finden. 

In Australien beispielsweise werden Hirnströme von Arbeitnehmern verschiedenster Branchen aufgezeichnet und ausgewertet, um vor Sekundenschlaf zu warnen. Das ist besonders interessant im Transportsektor, aber auch für Minenarbeiter. Denkbar ist in Verbindung mit Körpersensorik auch, dass Wahrnehmungen an bestimmten Orten aufgezeichnet werden können und dann entsprechende Kartierungen erstellt werden können. Das ist zum Beispiel für Anwendungen in der Stadtplanung und für die Bewertung von Orten interessant.

Sie funktionieren durch Fingerzeig

Durch die Auswertung von Muskelbewegungen funktionieren Armbänder, die als Wearables eingesetzt werden können, so zum Beispiel das Myo Armband. Durch verschiedene Gesten mit dem Arm an dem das Armband getragen wird kann man einen Device steuern. Derzeit funktionieren die Armbänder also lange noch nicht zuverlässig genug, jedoch wird daran geforscht, wie man den erheblichen Kalibrationsaufwand verringern kann. So könnte möglicherweise digitalisieren mit nur einer Hand funktionieren. 

Die Uhr wird mal den Weg zeigen

Eine weitere Form von Wearables sind Uhren, zum Beispiel die Apple Watch. Im Hinblick auf Anwendungen im GIS-Bereich gibt es hier jedoch zu bedenken, dass die Batterielaufzeit in der Regel nicht besonders lang ist, die integrierte Farbkarte für Kartenansichten beispielsweise nur mittelmäßig ist und GPS-Funktionalitäten in der Regel nicht integriert sind. Das allerdings funktioniert dann doch, wenn man die Uhr mit einem GPS-fähigem Smartphone koppelt. Eine Ausnahme bilden Garmin Wearables wie die vívoactive HR oder auch die vívosmart HR+, die beide ein integriertes GPS vorweisen können. Die GPS-Funktionalitäten sind im GIS-Bereich vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel kann man seine derzeitige Position am Handgelenk ablesen und hat noch beide Hände frei, um damit weitere Ausrüstungsgegenstände zu halten oder zu bedienen. Da die Garminprodukte auch die Herzfrequenz messen können ist auch eine Anwendung im medizinischen GIS-Bereich denkbar. 

Mehr erfahren durch die Brille

Das bekannteste, wenn auch derzeit nicht mehr bzw. noch nicht erhältliche Wearable ist sicherlich Google Glass, die Brille mit dem besonderen Etwas. Nachdem die erste Version den Alltagstest nicht bestanden hat arbeitet Google derzeit an der Version 2.0. Sie ist quasi ein Smartphone mit zusätzlichem Funktionsumfang, welche durch Stimme, Kopfbewegungen oder über das integrierte Touchpad gesteuert werden kann. Hier ist eine Anwendung in zahlreichen Bereichen denkbar, vor allem im Zusammenhang mit Augmented Reality. Zusatzinformationen werden dem Nutzer direkt im Sichtfeld angezeigt, so dass sowohl die Hände frei bleiben als auch der Blick nicht weggerichtet werden muss. Anwendungen im Kultur-, Tourismus-, Installations-, oder Navigationsbereich sind nur einige denkbare Anwendungsfelder.

Wo ist der Haken?

Wearables werden jetzt bereits millionenfach verkauft  und werden in ein paar Jahren dem Smartphone den Rang ablaufen. Bedenklich bei all diesen Vorteilen ist jedoch wie immer das Thema Datenschutz. Eine Unmenge an persönlichen und räumlichen Daten wird durch Wearables gesammelt und auf Servern in der ganzen Welt gespeichert. Während dieser Punkt in manchen anderen Ländern als nicht so problematisch angesehen wird, wird er im deutschsprachigen Raum sicherlich einer der Gründe sein, warum die Anwendung dieser Devices im professionellen Bereich noch nicht explodiert ist.

Gehören Sie zu den Vorreitern und haben Sie Wearables schon im Berufsalltag getestet? Welche Erfahrungen können Sie teilen? Wir würden uns freuen, von Anwendungsbeispielen zu hören!

Viele Grüße,
Ihre Annemarie Müller

P.S.: Mehr zum Thema Wearables finden Sie in unserem gis.Business-Special in Heft 4/2016