Mobiles Geomarketing und was wir davon haben – bzw. wollen

Mobile Lösungen erleichtern die Arbeit: Wenn wir beruflich in unseren Einsatzgebieten vor Ort sind, dann sollen das auch unsere Datenbestände und Software sein. Zudem sind mobile Lösungen in vielerlei Hinsicht kostengünstiger. Dieser Trend ist auch im Geomarketingbereich schon längst erkannt worden. Doch was passiert in dieser Branche gerade im mobilen Bereich?

Karten zur Potenzialanalyse können bequem online erstellt und verwendet bzw. zugänglich gemacht werden (Quelle: WIGeoGIS GmbH)

Karten zur Potenzialanalyse können bequem online erstellt und verwendet bzw. zugänglich gemacht werden (Quelle: WIGeoGIS GmbH)

 

Typische Fragestellungen im Geomarketing sind Potenzialanalysen wie: „Wo erreiche ich wie viele Leute mit welchen Interessen und weiteren bestimmten Merkmalen?“ und „Wo ist die Konkurrenz schon vor Ort und deckt welchen Prozentsatz des Einzugsgebietes ab?“

Im Wesentlichen umfassen die mobilen Lösungen für Analysten (wir sprechen hier noch nicht von Push-Nachrichten für den Konsumenten) nur die Funktionen, die der Anwender auch wirklich braucht. Somit ist es nicht notwendig, dass GIS-Experten für relativ einfache Aufgaben wie die Erstellung einer Karte herangezogen werden müssen. Welche Daten der Anwender dabei zur Verfügung haben will kann er selbst entscheiden und diese unter Umständen sofort online beziehen oder selbst erstellen. So sind zum Beispiel Adressdaten eine häufig genutzte Ressource im Geomarketingbereich.

Darüber hinaus werden aber weitere riesige Datenmengen von Privatpersonen gesammelt. Zum Stichwort „Big Data“ im Geomarketing sagt die Firma infas360 GmbH, dass die Herausforderung im Wesentlichen darin bestehe, diese Arten von Daten in die räumlich-dynamischen Analysen zu integrieren. Das umfasst auch, dass verschiedene Datenquellen wie Open Data, Public Data, Private Data oder CRM-Data so verknüpft und analysiert werden, dass ein möglichst hoher Mehrwert an Wissen generiert wird.

Den früheren Performance-Nachteil gegenüber Desktop-Lösungen konnten die webbasierten Dienste und Softwarelösungen durch die mittlerweile standardmäßig hohen Datenübertragungsraten der Breitband-Internetverbindungen wettmachen. Außerdem laufen die Services in allen Browsern und auf den verschiedensten Endgeräten.

Der Haken an der Sache ist nur, dass die Daten gegebenenfalls auf externen Servern gespeichert werden. Daher sind auch Cloud-Lösungen in diesem Bereich mit sensiblen und wertvollen Daten noch nicht sehr verbreitet und werden sich wohl in nächster Zeit noch nicht durchsetzen. Gegen die wohl berechtigten Bedenken in puncto Datenschutz kann maximal die Kooperation mit geprüften und zertifizierten Rechenzentren oder die Datenspeicherung auf Servern im eigenen Land (also entsprechend der dort geltenden Richtlinien) gehalten werden.

Ein paar Produktbeispiele

Die Firma WiGeoGIS GmbH hat bereits in den späten 1990er Jahren erste webbasierte Anwendungen auf den Markt gebracht. Bis heute ist dieser Anteil bei der WiGeoGIS GmbH auf über 30 Prozent angestiegen, wobei die Firma zu den technologischen Treibern auf diesem Gebiet gehört, berichtet Geschäftsführer Wolf Graf. Das zeigen auch deren jüngste Produktneuheiten: WIGeoStandort, ein Web-GIS für Expansion und Standortbewertung sowie ein Web-Client für die bewährte Geocodierungslösung JoinAddress, den es demnächst auch als Onlinedienst geben wird.

Die microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH bietet mit ihrem Produkt „mapChart Manager“ eine auf Geomarketing-Fragestellungen spezialisierte Anwendung an, die seit über zehn Jahren ausschließlich im Modell „Software as a Service“ (SaaS) bereitgestellt wird. Der „mapChart Manager“ ist praxisorientiert intuitiv zu bedienen und daher können auch Nutzer ohne Expertenwissen mit wenigen Klicks aussagestarke Analysen und professionelle Karten erstellen.

Unternehmen wie beispielsweise Wohnungsbaugesellschaften setzen den „LOCAL Marktanalyst Online“ ein, der mit der Basislizenz die wichtigsten Geodaten und Marktinformationen aus der LOCAL-Datenbank von Nexiga enthält. Damit können beispielsweise Analysen im Bereich der Immobilienbewertung erstellt werden. Eigene Daten und die im System bereits vorhandenen Datensubstanzen können dabei für die Planung von Standorten, Vertriebsgebieten, Zielgruppenprofilierung verknüpft und genutzt werden.

Doch wie kann Geomarketing für Werbezwecke eingesetzt werden? Also, wie erreichen die Informationen den Kunden? Das funktioniert über Push-Nachrichten, die der potenzielle Einkäufer, Freizeitsportler, Übernachtungsgast usw. direkt auf sein Handy bekommt. Die Technologie, die dahinter steht, heißt Beacons. Beacons, kleine Sensoren mit Bluetooth-Funktion, haben wir schon in unserem Special über Indoor-Navigation vorgestellt. Sie können hier dazu eingesetzt werden, potenzielle Interessenten für ein bestimmtes Angebot gewissermaßen abzufangen, wenn sie sich in Laden-, Freizeitpark- oder Hotelnähe befinden. Wenn der Nutzer eine passende App installiert und im Hintergrund geöffnet hat und Bluetooth-Signale empfangen kann, so erhält er aktuelle Sonderangebote und Werbeinformationen auf sein Smartphone. Ein Spezialist für derartiges Marketing ist beispielsweise die Firma Accengage, die die „einfachen“ Push-Nachrichten auch noch personalisieren kann und dabei sämtliche online verfügbaren Nutzerdaten berücksichtigt.

Mehr Informationen zu diesem Thema können Sie im aktuellen Special der gis.Business nachlesen.

» Geomarketing-Special als Abonnent im Heft-Archiv lesen

» gis.Business 3/2016 als Einzelheft bestellen