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Raumzeitliche Analyse und Bewertung von humanitären Krisen veranschaulicht am Beispiel des Darfurkonflikts

Katja Buchta, Hannes Römer, Andreas Printz

Der Darfurkonflikt ist eine der folgenschwersten humanitären Krisen der Gegenwart. Umweltveränderungen, sozio-ökonomische Veränderungen sowie (schlechte) Regierungsführung sind sowohl Ursachen als auch Folgen des Konflikts. In der vorliegenden Studie soll mittels Fernerkundungs- und GIS-Anwendungen eine raumzeitliche Analyse im Kontext des Darfurkonflikts durchgeführt werden.
Dazu wird zum einen der allgemeine Zusammenhang zwischen Konfliktdynamik und  geographischen Einflussfaktoren analysiert. Zum anderen wird anhand der Zonalstatistik untersucht, welche Möglichkeiten und Grenzen von Fernerkundungs- und GIS-Anwendungen sich im genannten Beispiel ergeben. Die Untersuchung zeigt, dass nicht alle geographischen Einflussfaktoren, die sich aus der Literatur ableiten lassen, eindeutig in Beziehung und Wechselwirkung mit Konfliktereignissen stehen. Bei einem Vergleich der Dynamik der landwirtschaftlichen Anbaufläche in Konfliktgebieten und in nicht-angegriffenen Gebieten lassen sich nur begrenzt Unterschiede feststellen. Dies ist hauptsächlich auf die räumliche und zeitliche Auflösung der zugrunde liegenden Landnutzungsdaten (MCD12Q1) zurückzuführen. Ein klarer räumlicher Zusammenhang besteht dagegen zwischen Konfliktereignissen und der Charakteristik der Infrastruktur: Dörfer werden offenbar vorwiegend nur in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft zu Straßen angegriffen, wobei 67 % aller angegriffenen Dörfer sich in einer Distanz von bis zu drei Kilometern zur nächstliegenden Straße befinden.
Die Studie hat deutlich gemacht, dass sich der Darfurkonflikt in seiner Komplexität nur bedingt durch die verwendeten frei verfügbaren räumlichen Daten mittels Fernerkundungs- und GIS-Anwendungen abbilden lässt. Die räumliche Erfassung der Dimension und Ausprägung des Konflikts anhand von Geoinformationen kann jedoch zu einem umfassenderen Verständnis beitragen.

Schlüsselwörter: Raumzeitliche Analyse, geographische Einflussfaktoren, Zonalstatistik, humanitäre Krise, Darfurkonflikt

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