Das Entfernungswerk Straße, kurz EWS, ist mehr als eine simple Matrix zur Ermittlung von Entfernungen. Hinter dem EWS steckt eine Geschichte, die ihren Ursprung in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat – und zeigt, dass eine aus der Not der anfänglichen Rechnerkapazitäten geborene Lösung auch heute noch die Nase vorn haben kann.
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Am 26. Juni 1935 begann alles mit dem Reichskraftwagentarif (RKT). Dieser im Einvernehmen mit der deutschen Reichsbahn aufgestellte Tarif regelte die Frachtsätze, Gebührensätze und Beförderungsbedingungen im gewerblichen Güterfernverkehr. Anlass des Gesetzes war der Schutz vor Preisverfall in wirtschaftlicher Depression – nicht nur der Spediteur, auch der Frachtführer hatte eine verlässliche Grundlage zur Kalkulation. Der RKT wurde später durch den Güterfernverkehrstarif (GFT) abgelöst. Ein wichtiger Punkt zur Berechnung der Transportgebühren waren die Tarifentfernungen. Ein eigenständiges Entfernungswerk wurde erarbeitet, basierend auf fast 9.000 Gemeindetarifbereichen (GTB). In Verzeichnissen wurden zunächst Entfernungen zwischen den Gemeindebereichen festgehalten, in denen Ein- und Ausladestellen lagen (rund 570 Knoten). Hinzu kamen sogenannte Anstoßentfernungen zu den GTB ohne Knoten. Die Grundmatrix – zunächst auf Eisenbahnkilometern basierend – wurde in den 1980er Jahren auf der Basis von Straßenentfernungen weiterentwickelt.