Die Erdbeobachtung ist zu einer der wichtigsten Aufgaben dieses Jahrzehnts geworden, da der Bedarf an Umweltdaten als Grundlage für fundierte Entscheidungen erheblich gestiegen ist. Die Überwachung des Klimawandels, des Verlusts der Biodiversität und der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind ­herausragende Beispiele. Heute gibt es eine Vielzahl von Erdbeobachtungsprogrammen mit etablierten B­ eobachtungs- und Dateninfrastrukturen. In diesem Zusammenhang übernimmt die Geodäsie eine doppelte Rolle. Einerseits liefert sie einzigartige Erdbeobachtungsdaten zur Quantifizierung von Veränderungen der geometrischen Form, der Rotation und des Schwerefelds der Erde und weiterer Erdsystemparameter, die mittels mehrerer Satellitensysteme und weltweit verteilten Netzen geodätischer Beobachtungsstationen bestimmt werden. Andererseits können diese Beobachtungsnetze auch für die Bestimmung und Bereitstellung globaler geodätischer Referenzrahmen und -flächen genutzt werden. In diesem Beitrag wird ein Überblick über bestehende Programme, Institutionen und Organisationen im Bereich der Erdbeobachtung gegeben. Darüber hinaus werden die geodätischen Beiträge in diesem Bereich angesprochen und diskutiert. Es werden Überlegungen zu einer geeigneten Klassifizierung und Systematisierung sowie zur Integration der derzeit unterschiedlichen Ansätze in der geodätischen Erd­beobachtung angestellt.