Die instrumentellen Möglichkeiten der flächenhaften Erfassung von Deformationen haben hohe Erwartungen in den Informationsgewinn geschürt. Diese haben sich eingestellt, bislang jedoch im reinen Vergleich verlagerter Punktwolken und der Bestimmung von Transformationsparametern im Sinne von Starrkörperbewegungen. Der bei punktweiser Analyse in der Ingenieurgeodäsie seit Langem etablierte Standard der Untermauerung der Aussagen durch statistische Signifikanztests, auch bei Verformungen, ist nur inAusnahmefällen und über Umwege geglückt. Das Fundamentalproblem, nämlich in zwei Messepochen die Identität nicht signalisierter Punkte für eine Kongruenzanalyse zu bewerkstelligen, ist – neben anderen Herausforderungen – immer noch nicht bezwungen. Der Lehrstuhl für Geodäsie der TUM hat speziell für scannende und bildgebende Totalstationen zwei unterschiedliche Strategien entwickelt, welche dieses Fundamentalproblem lösen: Vorgestellt wird zunächst ein Ansatz, der Identitäten in dichten Punktwolken unter Zuhilfenahme von Bildaufnahmen findet, und ein weiterer, welcher geometrische Strukturen zur Definition identischer Punkte für die strenge Kongruenzanalyse nutzt – jeweils mit Signifikanztest. Verschiedene Untersuchungen im Labor und an realen Einsatzorten bestätigen die Tauglichkeit der beschriebenen Ansätze. Die aus den Scandaten erzeugten Pseudo-Beobachtungen multitemporaler Identitäten haben eine vergleichbare Genauigkeit wie Einzelpunktbeobachtungen signalisierter Ziele und ermöglichen es, Deformationen von bereits wenigen Millimetern signifikant zu detektieren.
