Artikelarchiv

Seite drucken

GARS O’Higgins – ein geodätisches Observatorium in der Antarktis

Thomas Klügel, Erhard Diedrich, Reinhard Falk, Elke Kühmstedt, Gunter Liebsch, Swetlana Mähler, Christian Plötz, Andreas Reinhold, Torben Schüler, Reiner Wojdziak, Hartmut Wziontek

Die „German Antarctic Receiving Station“ (GARS) O’Higgins ist eine vom deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) gemeinsam betriebene Antarktisstation. Seit über 20 Jahren liefert sie wichtige Daten für die Erdmessung. Durch ihre Lage auf dem antarktischen Kontinent verbessert sie erheblich die Abdeckung der globalen Netze für die ‚Very Long Baseline Interferometry‘ (VLBI) und die globalen satellitengestützten Navigationssysteme (GNSS).
Neben dem Nutzen für die Definition globaler Referenzsysteme und die Bestimmung der Erdorientierungsparameter (EOP) erlauben die gewonnenen Zeitreihen belastbare Aussagen zu Krustenbewegungen der nördlichen antarktischen Halbinsel in Hinblick auf plattentektonische Prozesse und isostatische Ausgleichsbewegungen.
Eine Unterwasser-Drucksonde und seit 2011 auch ein GNSS-referenzierter Radarpegel dienen der Beobachtung von Variationen und der Bestimmung der ellipsoidischen Höhe des Meeresspiegels. Ein lokales Messnetz verbindet untereinander die verschiedenen geodätischen Messsysteme, wobei in vier Messkampagnen über 17 Jahre Wiederholgenauigkeiten von weniger als 1,5 mm erreicht werden.
Lösungen der geodätischen Raumverfahren VLBI und GNSS wie auch Messungen der
Absolutschwere zeigen konsistent eine Landhebung von ca. 5 mm/Jahr an. Ein Zusammenhang der Hebung mit dem Kollaps des Schelfeises des Prince Gustav Channels wird diskutiert.


PDF herunterladenDownload PDF
Hier finden Sie mehr Informationen zum avn-Abonnement.