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Digitalisierung im Tiefbau: Mehr Effizienz durch einfaches Aufmaß in der Schräge

Bei der Rolf Strohmaier GmbH messen Poliere auf der Baustelle selbst, statt auf einen Vermesser zu warten. Möglich macht dies der GNSS-Sensor „ppm10xx zero“ von PPM.

Bei der Rolf Strohmaier GmbH messen Poliere auf der Baustelle selbst, statt auf einen Vermesser zu warten. Möglich macht dies der GNSS-Sensor „ppm10xx zero“. Bild: PPM GmbH

Das System „ppm10xx zero“ von PPM lässt sich intuitiv bedienen und bietet eine exakte Datenerfassung auch in der Schräge. Dank der neuen Technologie profitiert das Unternehmen von einer deutlichen Effizienzsteigerung.

„Selbst bei einer Neigung von bis zu 60° ist es noch möglich, Positionsdaten mit einer Genauigkeit im Zentimeterbereich zu erfassen“, sagt Franz Höbel, verantwortlich für den Bereich Vermessung bei der Strohmaier GmbH. „Gerade für die in der Vermessung weniger erfahrenen Bautrupps ist das eine unglaubliche Erleichterung. Der Blick auf die Dosenlibelle, die normalerweise die Senkrechte des Messstabs anzeigt, entfällt, und man kann sich voll und ganz auf die Messung konzentrieren“.

Digitalisierung im Tiefbau

Darüber hinaus ermöglicht der „ppm10xx zero“ Messungen an Stellen, an denen der freie Blick zum Himmel blockiert ist und das GNSS-Signal abgeschattet wird, beispielsweise durch Dachüberstände bei Messungen direkt an der Hauswand oder im Gelände durch Hecken, Büsche oder Bäume. Für Höbel hat die Möglichkeit der Schrägmessung noch einen weiteren Vorteil: „Da auch bei einer Neigung des Messstabs noch genaue Daten erfasst werden, erlaubt das Gerät sogar kontinuierliche Messungen. Ich benutze das System praktisch wie einen Wanderstab und nehme beim Gehen verschiedene Positionen auf. So lassen sich sehr schnell viele Punkte vermessen. Insgesamt ist die Möglichkeit der Schrägmessung eine unglaubliche Erleichterung.“

IMU kompensiert Schräglage

Für eine zuverlässige Kompensation von Schräglagen sorgt die integrierte Inertial Measurement Unit (IMU). Während bei üblichen Messsystemen die Kopflastigkeit Schrägmessungen erschwert, wurde bei diesem GNSS-Sensor eine leichte Helix-Antenne verbaut und alle schweren Komponenten in der Mitte des Messstabes platziert. Der komplette GNSS-Sensor selbst wiegt nur 170 g und fällt damit kaum ins Gewicht.

Der Sensor kann die Signale mehrerer Satellitennavigationssysteme verarbeiten. Neben Global Positioning System (GPS) aus den USA sind dies das europäische Galileo, das russische Glonass und das chinesische Beidou. Damit stehen auch in schwierigen Umgebungen immer genügend Signale zur Verfügung.

Als Erfassungsgerät ist jedes Tablet oder Smartphone mit Android Betriebssystem geeignet, das kabellos über Bluetooth mit dem Messsystem verbunden werden kann. Die Anwender können deshalb ihre bekannte Hardware verwenden, ohne sich an ein neues Gerät gewöhnen zu müssen. Dank des eingebauten Akkus kann bis zu 24 Stunden ohne zwischenzeitliches Aufladen gearbeitet werden. Bei Verwendung des Neigungssensors reduziert sich die Betriebszeit auf ca. 15 Stunden.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Besonders bei der Vermessung von Leitungen erweist sich die Möglichkeit der Schrägmessung als vorteilhaft. Sie sorgt dafür, dass sich auch Leitungen im offenen Graben erfassen lassen, ohne dass ein Mitarbeiter hineinsteigen muss. Die Poliere der Rolf Strohmaier GmbH können somit alle Leitungen selbständig messen, von Leerrohren über Abwasserrohre bis hin zu Stromleitungen.

Der GNSS-Sensor kommt auch für den Aushubnachweis zum Einsatz. „Um dem Kunden belegen zu können, wie viele Kubikmeter Erde ausgehoben wurden, wird die Baugrube mit dem Gerät vermessen. Anhand dieser Punkte lässt sich mit Hilfe eines Digitalen Geländemodells (DGM) die Kubatur errechnen“, erklärt Höbel.

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich ist die Vermessung der drei eigenen Kieswerke. Einmal jährlich werden die Kiesgruben mit einer Drohne abgeflogen, um mit Hilfe von GPS Passpunkte zur Georeferenzierung einzumessen. Aus der Punktwolke der Befliegung wird ein Betriebsplan abgeleitet, der als Planungsgrundlage für anstehende Projekte dient.

Insbesondere beim Bau neuer Anlagen werden die Sparten (Strom- und Wasserleitungen) sofort beim Bau mit eingemessen und können bei Bedarf später mit dem GPS wieder abgesteckt werden.

Nahtlose Datenintegration in CAD-Software

Die Datenerfassung erfolgt in der Carlson Layout Software auf dem Tablet oder Smartphone. Alle GPS-Punkte von den Baustellen stehen auch sofort für die weitere Nutzung und Bearbeitung zur Verfügung. Das CAD-Programm Itwo Civil 2020 übernimmt die Daten, sodass der Vermessungsleiter am Büroarbeitsplatz sofort einen Überblick über alle Linien und Vermessungsergebnisse erhält. Die Datenübertragung erfolgt entweder online über einen Clouddienst oder klassisch über einen USB-Stick. Die Vermessungsdaten werden dabei sowohl als ASCII-Daten als auch als DWG-Daten im System erfasst. Die Anpassungsmöglichkeiten der Datenausgabe sind enorm und somit befinden sich sowohl alle Messprotokolle als auch der Plan mit Linienverbindungen im CAD-System der Rolf Strohmaier GmbH.

Die positiven Erfahrungen mit dem „ppm 10xx zero“ und die optimierten Messabläufe haben überzeugt: „Auf unseren Baustellen hat sich der GNSS-Sensor als wichtiges Werkzeug etabliert“, so Höbel. „Die Kombination aus präziser Schrägmessung, einfacher Handhabung und nahtloser Integration in unsere CAD-Software vereinfacht viele Arbeitsprozesse. Aufgrund der zahlreichen Vorteile kann ich den ‚ppm10xx zero‘ ohne Vorbehalte weiterempfehlen.“

Weitere Informationen unter www.ppmgmbh.com

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