Auf die Frage, was nach Ansicht des Bing-Chatpiloten die größten Herausforderungen für Menschen und Städte sind, haben wir folgende Antwort erhalten: „Die größten Herausforderungen für Menschen und Städte sind vielfältig und komplex.“ Zu den wichtigsten zählt die Maschine unter anderem den Klimawandel und die Umwelt, die Urbanisierung sowie die Mobilität und den Verkehr. Abschließend gibt der Chatpilot noch den Tipp: „Diese Herausforderungen erfordern innovative Lösungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft.“ So weit die Antworten der KI mit vielen Allgemeinplätzen.
Klimaschutz, Gefahrenabwehr und das Datenmanagement
Abseits dieser Worthülsen braucht es aber konkrete Lösungen, um die Probleme von heute und morgen zu lösen. Dies verspricht die gestern gestartete Intergeo 2024 in Stuttgart. Deren Verantwortliche sprechen in diesem Zuge beispielsweise vom „Klimaschutz durch Geoinformationstechnologien“. Konkret umfasst das unter anderem Uwe König, Geschäftsführer des Unternehmens con terra, mit Blick auf die Intergeo: „Wir erwarten, dass Verwaltungen im Rahmen der Messe zu uns kommen, um sich des Themas der Gefahrenabwehr verstärkt anzunehmen.“ U. König spricht in diesem Zusammenhang von der konkreten Lösung eines Gefahrenabwehrzwillings in Nordrhein-Westfalen (NRW). Das Pilotprojekt im NRW-Ministerium des Innern setzt unter anderem auf einen besseren Katastrophenschutz mittels verwaltungsübergreifender Geodaten.
Apropos Daten. Dass die Datenmengen – gerade mit Blick auf neue KI-Anwendungen – sprunghaft steigen, braucht ein strukturiertes Datenmanagement, um am Ende zu validen Aussagen und Interpretationen zu gelangen. Moss-Geschäftsführer Daniel Holweg sieht gerade in der Nutzbarkeit von Geodaten und deren Funktionen eine der Kernanforderungen einer stetig wachsenden Vernetzung der Geodatenwelt. Dabei gehe es nach seinen Ausführungen um offene Standards, aber auch um ein automatisiertes Datenmanagement sowie ein profundes Rechtemanagement. D. Holweg verweist in diesem Kontext auf die Lösung Mogi, die Barrieren beim Zusammenspiel verschiedener Systeme überwinde.
Bühne frei für den Nachwuchs
Mit neuen Geo-IT-Fragestellungen und -Lösungen beschäftigten sich am ersten Intergeo-Tag auch die Teilnehmenden des „Science and Geoinnovation Pitch“, organisiert vom DVW e. V. (Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement). Christiane Salbach, Geschäftsführerin der DVW GmbH hierzu gegenüber unserer Redaktion: „Es ist wichtig, den Studierenden auf der Intergeo eine Bühne zur Präsentation ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zu geben. Als Veranstalter der Intergeo sehen wir es als unsere Aufgabe an, den Berufsnachwuchs direkt mit Industrie und Verwaltung in Kontakt zu bringen.“ Und diese Bühne gab es für die sieben Präsentationen. Der erste Platz ging an Antonia Bieringer (TU München) mit ihren Ausführungen zur „Evaluation der Auswirkung angereicherter Fassadenmodelle auf die bildbasierte Lokalisierung von Fahrzeugen“, gefolgt von Severin Brochhagen (HS Mainz). Sein Vortrag trug den Titel: „Super-Resolution based nDSM Generation from Monocular Satellite Imagery.“ Das Thema: „Tree species classification of multi-source single tree lidar point clouds using a multimodal neural network“ von Jan Richard Vahrenhold (TH Würzburg) überzeugte die Jury und sicherte dem Wissenschaftler damit den dritten Platz.
Abseits dieses Wettbewerbs des wissenschaftlichen Nachwuchses zeigte der erste Intergeo-Tag vor allem eines: Gewinner sind all die, die sich um eine nachhaltigere Welt im Wandel Gedanken machen und daran arbeiten. Weiter so, an Tag zwei der Intergeo 2024.