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Trauer um Hans Rudolf Schwendener

Am 19. August verstarb Hans Rudolf (Hansruedi) Schwendener, Bürger von Buchs, im Alter von 80 Jahren. Ein Nachruf von Prof. Dr.-Ing. Hilmar Ingensand, Institut für Geodäsie und Photogrammmetrie, ETH Zürich.

Hans Rudolf Schwendener. Bild: Leica Geosystems

Hans Rudolf Schwendener studierte in den fünfziger Jahren an der ETH Zürich Geodäsie. Danach folgte von 1958 - 1961 seine Tätigkeit beim Meliorationsamt und dem Vermessungsbüro Enggist, beides in Solothurn. Diese Periode schloss Hans Rudolf Schwendener mit dem Geometerpatent ab. Anschliessend kehrte er als Forschungsassistent für ein Jahr an die ETH Zürich zurück. Es zog ihn jedoch bald wieder in die Praxis und er arbeitete als Vermessungsingenieur für ein Jahr bei Swiss Consultants, Bagdhad.

1963 kam er ins St. Galler Rheintal zurück und stieg zunächst als Applikationsingenieur bei der damaligen Firma Wild Heerbrugg ein. Im Laufe seiner 33 Jahre bei Wild, Wild Leitz und danach Leica durchlief er eine steile Karriere. Sie führte ihn vom Applikationsingenieur über die Forschung und Entwicklung zum Product Manager Geodäsie, bis zum Leiter des Geschäftsbereiches Geodäsie und schliesslich zum Präsidenten der Leica Vermessungsgruppe. Diese entstand 1989 aus dem Zusammenschluss der Firmen Wild und Kern unter dem neuen Namen Leica, der ebenfalls auf seinen Vorschlag gewählt wurde.

Hans Rudolf Schwendener förderte massgeblich die Integration von Elektronik und Software in die ehemalig rein optisch/mechanischen Instrumente. Konsequent forcierte er die Entwicklung eines Wild-Magnavox GPS-Empfängers für die Vermessung. Auch eine Ausweitung des Marktes durch die industrielle Messtechnik machte die Leica Vermessungsgruppe zu einem finanziell starken und innovativen Geschäftsbereich von Leica. Der Erfolg von Wild bzw. Leica ist auch darin begründet, dass er immer wieder die Frage in den Raum stellte „Was braucht der Vermessungsmann in Zukunft?“. Nur so ist auch die Entwicklung des ersten Digitalnivelliers der Welt zu verstehen, das unter seiner Leitung entstand. Die Idee eines „selbstablesenden“ Nivelliers ist 1982 auf seine Anregung während einer Bahnreise im Gespräch mit anderen Mitarbeitern entstanden.

International ist Hans Rudolf Schwendener in Vermessungskreisen zuerst durch die nach ihm benannte neue Methode der Bestimmung der Durchgangszeiten für den Aufsatzkreisel, die er 1964 veröffentlichte, bekannt geworden. In Fachkreisen noch berühmter ist das ebenfalls von ihm 1971 publizierte Verfahren zur Untersuchung von zyklischen Abweichungen bei Distanzmessern. Dieses Verfahren wird heute international als „Schwendener Verfahren“ bezeichnet. Aufgrund der vorgenannten Arbeiten und anderer Leistungen für die Geodäsie der Schweiz wurde Hans Rudolf Schwendener 1980 in die Schweizerische Geodätische Kommission (SGK) gewählt.

Hans Rudolf Schwendener, der mit grossen Verdiensten für Leica auf eigenen Wunsch in seinem 62. Altersjahr in den vorzeitigen Ruhestand trat, widmete sich danach lange Zeit seinem Weingut bei Cuers in Südfrankreich. In den letzten Jahren kämpfte sich Hans Rudolf Schwendener trotz seiner zunehmenden gesundheitlichen Probleme immer wieder ins Leben zurück.

Wir werden ihn als markanten und geradlinigen Menschen immer in Erinnerung behalten.

Weitere Informationen unter www.leica-geosystems.de


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