Fachbeiträge

Wetterinformationen für Krisensituationen

Auch wenn Regen nur ein Aspekt bei der Entstehung von Hochwasser ist, so ist es doch ein wesentlicher. Der international tätige Wetterdienstleister Ubimet hat es sich zur Aufgabe gemacht, detaillierte und vor allem rechtzeitige Informationen zu Starkregen und anderen extremen Wetterereignissen in Echtzeit weiterzugeben. Davon profitieren nicht nur Katastropheneinsatzkräfte, sondern ausnahmslos jeder Bürger.

Extreme Wettereignisse nehmen zu (Quelle: © swa182v – fotolia.com)

Extreme Wettereignisse nehmen zu (Quelle: © swa182v – fotolia.com)

Für die Erstellung der Prognosen sammelt Ubimet Daten von 28.000 staatlichen und privaten Wetter- und Radarstationen, Satelliten sowie Radiosonden aus der ganzen Welt. Diese werden unter Verwendung hochkomplexer Datenassimilationstechniken ausgewertet. Dabei werden Beobachtungen mit Vorhersagemodellen verknüpft und wieder in die Modelle eingespeist. Die Zielmodelle sind einerseits jene von global führenden Wetterzentren, die bis zu vier Mal täglich aktualisiert werden, sowie das unternehmenseigene, numerische Modell Race.

Dieses hoch aufgelöste Wettervorhersagemodell ermöglicht die Erstellung präziser Lokalprognosen. Die Modelltopographie – die kartografische Darstellung der Erdatmosphäre – liegt beim Race-Modell bei einer Auflösung von circa einem Kilometer. Implementiert ist das Modell in der Programmiersprache Fortran. Diese objekt­orientierte Programmiersprache wird insbesondere bei numerischen Berechnungen eingesetzt.

Die daraus gewonnen Daten sind präziser als die von Globalmodellen, wie dem amerikanischen Global-Forecast-System-(GFS-)Modell oder dem Modell des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF). Diese weisen jeweils eine Auflösung von circa 50 beziehungsweise 16 Kilometern auf. Damit ist das Race-Modell ideal dafür geeignet, nume­rische, also rechnergestützte, Wetterprognosen auf lokaler Ebene zu erstellen.

Neue Dimensionen der Präzision

Bei der Prognoseerstellung ebenso berücksichtigt werden hoch aufgelöste Relief­daten, die jedes Tal und jeden Gipfel ausweisen. Die Modelldaten werden mithilfe spezieller Downscaling-Techniken unter Verwendung von hoch aufgelösten Gelände- und Bodenbedeckungsmodellen auf eine Auflösung von 100 Metern gebracht. Dadurch werden sogar geringe Einflüsse auf Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt, welche von Unterschieden in Vegetation, Bodenrauigkeiten, Verbauungen oder Gewässern resultieren.

Doch nicht zuletzt ist es die Erfahrung des internationalen Meteorologenteams, durch welche die Prognosen perfektioniert werden. Schließlich werden die optimierten Daten von IT-Experten an jeden Interessenten weitergegeben – und dies optimiert nach deren Vorstellungen.

Wissenschaft goes online

Über das Onlineportal „Wetter Cockpit“ von Ubimet sind die auf dem beschriebenen Modell Race basierenden Wetterdaten einsehbar. Neben allgemeinen Angaben zu Luftfeuchtigkeit, Sonnenscheindauer und UV-Index liefert das Portal für Katastropheneinsätze essenzielle Informationen.

Abgerufen werden können dort aktuelle Daten zu Temperatur, Niederschlag und Windstärken sowie Informationen zu den nächsten 24 Stunden, drei und sieben Tagen. Übersichtlich dargestellt werden auch die erwartete durchschnittliche, pro waagerechte Fläche gesamt eintreffende Strahlungsleistung der Sonne (W/m2) und der Bewölkungsgrad in Prozent.
Für Nutzer des Systems besonders hilfreich ist, dass die Daten explizit nur für das Gebiet erstellt werden, welches für diese von Interesse ist.

Das „Wetter Cockpit“  liefert detaillierte Wetterinformationen (Quelle: Ubimet)

Prävention und Aktion

Im Archiv können die detaillierten Wetter­informationen ab dem Zeitpunkt, an dem das Portal für einen bestimmten Nutzer für einen definierten Ort eingestellt wurde, beziehungsweise maximal zwei Jahre in die Vergangenheit, abgerufen werden.

Die archivierten Wetterdaten können für Kenner der Bodenbeschaffenheit, Vegetation und Verbauung eines bestimmten Gebiets eine weitere Komponente in der Einschätzung der Hochwassersituation einer bestimmten Gegend sein.

Ist es für präventive Maßnahmen bereits zu spät, ist das Wissen über die Wetterumstände von noch größerer Bedeutung. Einsatzkräfte, wie Rettungsdienste und Feuerwehren, können mithilfe des „Wetter Cockpit“ beispielsweise abschätzen, ob sie ein Gebiet mit einem Hubschrauber anfliegen können oder nicht. Essenziell sind hierfür die detaillierten Daten zur Windgeschwindigkeit.

Während der Einsätze kann – neben Computer, Laptop, Tablet und Smart­phone – jedes gewöhnliche Handy als Informationsquelle dienen. Unwetterwarnungen per SMS setzen schnellstmöglich über Unwettererscheinungen, wie Starkregen, Hagel, Blitzschlaggefahr usw., in Kenntnis. Rettungspersonal im Einsatz ist so jederzeit über Unwetter informiert und kann spontan auf damit einhergehende Komplikationen reagieren.

Detailliertere Beschreibungen der extremen Wetterereignisse werden im gleichen Atemzug als PDF-Dokument via E-Mail versendet.

Damit kann im Notfall sichergestellt werden, dass sowohl Ressourcen effektiv eingesetzt werden können als auch Mitarbeiter von Einsatzkräften stets auf dem neuesten Wissensstand bezüglich der weiteren Wetterentwicklung sind.


Kontakt: Ubimet GmbH, www.ubimet.com
gis.Business-Titelstory 1/2015: » Beitrag als PDF downloaden


Keywords: Race-Modell, Fotran, Ubimet