–31,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat …
… lautet die Bilanz des Statistischen Bundesamts (Destatis) beim Blick auf die „Baugenehmigungen für Wohnungen im August 2023“. Destatis zu den Gründen: „Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen
beigetragen haben“(Quelle: www.destatis.de). Was die Statistiker dabei vergessen, ist die seit Jahrzehnten verschleppte Baupolitik der Bundesregierungen. Von der CDU/CSU über die SPD bis zur FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben sich alle etablierten Parteien in den letzten Legislaturperioden am Wohnungsbau erfolglos abgearbeitet. Dass Destatis diesen Fakt schlicht unter den Informationsteppich kehrt, liegt wohl auch am Eigennutz. Schließlich ist die „Obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und für Heimat“ angesiedelt.
Die hausgemachten Bau- und Wohnprobleme löst das indes nicht. Einen Einblick in die Sorgen und Nöte rund um das Bauen und Wohnen unserer Zeit gewährt der Titelbeitrag: „Vom realen Wohnen hinter dem smarten Glanz.“ Ein Thema, das die politisch Verantwortlichen über mehrere Dekaden hinweg nur mit spitzen Fingern anpackten. Die Resultate sehen wir heute mit überteuerten Mieten, fehlendem Wohnraum und einer Baupolitik, die noch immer die falschen Akzente setzt. Und die Geo-IT-Branche? Deren Rolle beschränkt sich meist auf digitale Lösungen, vergisst dabei aber den analogen Prozess einer grundlegenden Debatte zum Wohnen der Zukunft. Von dieser Misere sind auch Städte und Kommunen nicht befreit, müssen sie doch die Hauptlast einer schlechten Baupolitik in Gänze tragen. Doch auch in den Amtsstuben dieser Republik quälen sich die Verantwortlichen mit einem schleppenden Ausbau der Digitalisierung.Dabei könnte ein Tenor lauten: Einfach mal machen – trotz klammer Kassen und Sparzwang. Eine Grundhaltung, die jüngst im Rahmen des Hexagon-Innovationstags zum „Urban Digital Twin“ in Frankfurt am Main zu hören war. Apropos: In unserem Titelinterview sprachen wir mit Dr. Benjamin Schnitzer von Hexagon über die Klimafolgenanpassung beim Städtebau. Dass diese negativen Klimafolgen noch immer von manchen Erdenbürgern relativiert werden, wundert, zeigt aber zugleich, dass Aufklärung und Information nottut. In unserem Special „Extremereignisse mit Geo-IT managen“ heißt es denn auch in einem Beitrag „Gegen das Vergessen der Klimafakten:
Zum Umgang mit Extremereignissen“. Konkretes zum Bauen liefert darüber hinaus ein Beitrag zur BIM-konformen 3D-Visualisierung der Leitungsnetze.
Und sonst? In unserer Rubrik Datenmanagement gewähren wir einen Einblick zur Erstellung einer digitalen Kartenanwendung für die Veröffentlichung von potenziellen Einspeisepunkten beziehungsweise Eignungszonen für erneuerbare Gase. Das Ziel des Projekts war, eine fundierte Basis und zugleich öffentlich zugängliche Orientierungshilfe für die Anlagenplanung bereitzustellen.
Wie gut, wenn es Orientierungshilfen gibt. Davon profitieren Städte und Kommunen, die Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie letztendlich wir alle. Und weil wir gerade bei Orientierungshilfen sind: Das waren die letzten in diesem Jahr im Rahmen der gis.Business. Doch keine Sorge, im kommenden Jahr geht es weiter. Denn auch 2024 recherchieren wir als Team neue journalistische Themen rund um die Geo-IT-Welt – wir freuen uns auf Sie!
Bis dahin alles Gute, erholsame Festtage und einen guten Start in das kommende Jahr 2024!