Für die Einsatzplanung und den täglichen operationellen Ablauf in Flüchtlingslagern benötigen humanitäre Hilfsorganisationen aktuelle und zuverlässige Informationen. Bestehende Informationsdienste für Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontiéres – MSF), die aus Fernerkundungsund GIS-Daten abgeleitet werden, werden im Rahmen eines Forschungsprojekts weiter vertieft.
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Naturkatastrophen, gewalttätige Konflikte, Bevölkerungsdruck und Einflüsse des Klimawandels zwingen Menschen zur Flucht. Weltweit gibt es derzeit geschätzt 45 Millionen Vertriebene, davon rund zwei Drittel Binnenflüchtlinge, die keine Staatsgrenze überqueren. Die Mehrheit der Vertriebenen lebt in Flüchtlingslagern oder am Rand urbaner Siedlungen, wo die Bevölkerungsdynamik erheblich sein kann. Insbesondere Binnenflüchtlingslager entstehen häufig spontan und verwandeln bereits existierende Dörfer zu dicht bevölkerten Agglomerationen. Während solcher Krisensituationen können Planungsgrundlagen für humanitäre Einsätze zu einer Herausforderung werden. Es bedarf gezielter, aktueller und verlässlicher Informationen für die Einsatzplanung sowie den täglichen Ablauf in den Camps.Dies umfasst nicht nur Informationen über die betroffene Bevölkerung, sondern auch Informationen über zuverlässige Trinkwasserquellen sowie Auswirkungen auf die Umwelt und die Tragfähigkeit des Ökosystems. Die Erfassung von räumlichen Daten vor Ort ist in den häufig abgelegenen Camps schwierig, sehr zeit- und ressourcenintensiv und verzögert sich oftmals aufgrund schlechter Sicherheits- oder Zugangsbedingungen. Aus Satellitenbildern abgeleitete Geoinformation kann in diesen Fällen elementare Informationen für eine effizientere und effektivere humanitäre Hilfe bieten.