Verkehrszählungen und manuelle Fahrtenbücher sind in der Verkehrsforschung noch immer verbreitete Datenquellen, um das Mobilitätsverhalten der Gesellschaft zu erforschen. Doch dank der weiten Verbreitung von Smartphones werden künftig ganz neue Ansätze möglich werden. Die kleinen mobilen Geräte machen aus jedem seiner Besitzer einen lebenden Sensor, dessen Bewegungen dauerhaft getrackt werden können. Die Herausforderungen dabei sind der Datenschutz und neue Analyse-Konzepte für Big Data. Agentenmodelle könnten dabei helfen.
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So unheimlich und mysteriös wie früher die Seeungeheuer historischer Karten erscheinen manchem heute die Datenkraken, die mit ihren Armen jede noch so kleine digitale Bewegung der Menschheit fest umschließen. Man kann nicht anders, als in diesem Zusammenhang auf die Riesendatenkraken namens Google und Apple zu verweisen. Doch allein im Datenmeer der Mobilitätsinformationen tummeln sich genügend andere Beispiele: So sammelt der ADAC-Staumelder unter Einwilligung der Nutzer deren GPSTracks, um stockenden Verkehr zu identifizieren. Eine Kombination mehrerer Datenquellen erfolgt durch Nokia für den gleichen Zweck. Das Ergebnis ist in Nokia-Maps als rot markierte Wegstrecken zu sehen. Verbindungsabfragen und Ticketkauf über digitale Medien können von der HaCon, dem Entwickler des DB-Navigators, zu virtuellen Fahrgästen zusammengefasst werden, die eine zuverlässige Vorhersage zu Zugauslastungen möglich macht. Die Beispiele zeigen, dass Verkehrsplanung und Mobilitätsforschung heute auf ganz neuartigen Mobilitätsdaten aufbauen können.