Interview mit Susanne Dehmel, beim Bitkom für Datenschutz, Wettbewerbs- und Verbraucherrecht zuständig.
Artikelauszug / Extract:
GIS.BUSINESS: Der Bitkom hatte im Vorfeld des Treffens zwischen Innenminister Thomas de Maizière und hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft über Google Street View und andere Geodienste davor gewarnt, Schnellschüsse in Richtung einer zu starken gesetzlichen Reglementierung abzugeben. Wie beurteilen Sie die Ergebnisse?
Susanne Dehmel: Es ist positiv zu beurteilen, dass nicht gleich die gesetzliche Keule ausgepackt wird, sondern die Wirtschaft die Chance hat, sich von sich aus zum Datenschutz zu bekennen. Der zuvor vorgelegte Gesetzentwurf des Bundesrates hatte aus unserer Sicht mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Die Diskussion bei dem Treffen am 20. September wurde sehr sachlich geführt. Dabei hat sich auch gezeigt, dass viele Ängste, die in der Street-View-Debatte mitgespielt haben, eigentlich gar nicht dem Dienst selbst geschuldet sind. Vielmehr spiegelt sich darin die Angst wider, dass die Bildinformationen mit weiteren persönlichen Informationen verknüpft werden könnten. Das ist allerdings kein spezifisches Problem von Street View und ähnlichen Diensten, sondern eine Fragestellung, die generell für im Internet veröffentlichte Informationen gilt. Das Internet bietet eben die Möglichkeit, große Mengen an Informationen bereitzuhalten und zusammenzuführen. Was ja durchaus positiv zu bewerten ist, denn es eröffnet uns viele sinnvolle neue Nutzungsmöglichkeiten und Informationsangebote, die das Leben erleichtern.