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Adressbasierte Analyse von Gesundheitsdaten - Eine Medikationsstudie im Nordtiroler Wipptal

Johannes Rüdisser, Peter Lercher, Armin Heller

Die Qualität und Aussagekraft umweltepidemiologischer Studien wird stark von der räumlichen Auflösung der verwendeten Daten beeinflusst. Die Ausbreitung von Schadstoffen und Lärm unterliegt physikalischen Gesetzmäßigkeiten und besitzt somit eine starke Raumkomponente. Analysen auf Basis von administrativen Einheiten führen in vielen Fällen zu einer starken Vermischung unterschiedlichster Expositionen und mögliche Zusammenhänge können dadurch nicht oder nur eingeschränkt nachgewiesen werden. Am Beispiel einer im Tiroler Wipptal durchgeführten Medikations-Studie wird die Möglichkeit einer adressbasierten Analyse von flächendeckenden Gesundheits- und Verkehrsdaten vorgestellt und diskutiert.

 

Artikelauszug / Extract:

Die Bedeutung des Raumes in der Umweltmedizin
Bereits die Ursprünge der epidemiologischen Forschung waren von einer adressgenauen Verortung von Gesundheitsdaten geprägt. Der Arzt John Snow zeichnete 1854 alle Cholerafälle Londons in einen Stadtplan ein und visualisierte so deren Häufung rund um eine bestimmte Wasserpumpe (Snow 1854). Snow erachtete eine Übertragung der Krankheit durch verunreinigtes Wasser als die wahrscheinlichste Ursache (Snow 1855), viele Jahre bevor der Erreger 1883 von Koch entdeckt und beschrieben wurde. Er untermauerte seine Theorie, die er auf Basis genauer Studien früherer Choleraausbrüche entwickelt hatte, mit einem analogen GI-System, welches neben den Todesfällen durch Cholera auch die Trinkwasserversorger und die Wasserpumpen enthielt (Brody et al. 2000).

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