Große Ingenieurprojekte in der Geodäsie erfordern oft den simultanen Einsatz von mehreren motorisierten Totalstationen. Um die Beobachtungen aller Totalstationen miteinander zu kombinieren, ist ein gemeinsamer Zeitrahmen zu schaffen, worauf sich alle Messungen beziehen. In diesem Beitrag stellen wir einen neuen Ansatz zur Echtzeitsynchronisierung von motorisierten Totalstationen vor. Die vorgeschlagene Methode ist unabhängig von den Umgebungsbedingungen und benötigt keine zusätzliche Hardware. Im ersten Schritt untersuchen wir die Eigenschaften der internen Zeit einer Totalstation unter stabilen mete orologischen Bedingungen durch den Vergleich mit der Referenzzeit eines GNSS-Empfängers. Aus den Erkenntnissen dieser Untersuchungen schlagen wir eine Methode zur Kalibrierung der Totalstationszeit in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur vor. In einer Klimakammer werden die Driftraten der Totalstationen unter verschiedenen Temperaturen ermittelt und eine Kalibrierfunktion abgeleitet. Im zweiten Schritt wenden wir die Kalibrierfunktion im Außeneinsatz bei variablen Umgebungstemperaturen an. In zwei Experimenten zeigen wir, dass sich die Kompensation der Zeitdrift und einer auf Kreuzkorrelation basierten anfänglichen Schätzung des Zeitversatzes zur zuverlässigen Synchronisierung motorisierter Totalstationen eignet. Wie sich zeigt, sind die Totalstationen nach einer Messdauer von acht Stunden noch immer innerhalb eines Abtastintervalls synchronisiert, d. h. besser als 50 ms.