Wissenschaft & Forschung

Architektur im Wandel – Spitzenforschung an der HCU Hamburg

Nicht nur in Hamburg befindet sich die Architektur im Wandel, was sich auch im Studiengang Architektur an der HCU Hamburg widerspiegelt.

Mögliche innerstädtische Nachverdichtung mit Wohnraum durch Gebäudeaufstockungen in Hamburg. Bild: Oliver Dalladas

Wie sieht die Architektur der Zukunft aus? Immer mehr Menschen wollen in der Stadt leben und auch arbeiten. Für die Zukunft wird erwartet, dass im Jahr 2050 rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Vereinten Nationen rechnen für diesen Zeitpunkt mit einer Weltbevölkerung von 9,7 Milliarden Menschen.

Das Wachstum wird die Städte gravierend verändern. Allein die Freie und Hansestadt Hamburg plant jährlich den Bau von 10.000 neuen Wohnungen. Entweder breiten sich die Städte in einem rasanten Tempo aus, sie werden größer, oder sie werden nachverdichtet. Das heißt, innerhalb bestehender Städte wird dichter und höher gebaut.

Forscher der HCU Hamburg beschäftigen den neuen Aufgaben der Architektur

Bernd Dahlgrün ist Professor für Baukonstruktion und Studiendekan des Fachbereichs Architektur an der Hafencity Universität (HCU) in Hamburg. Er entwickelt neue Perspektiven für die städtische Nachverdichtung: Mit dem Wachstum der Städte steige der Druck auf den Wohnungsmarkt. Dies führe zwangsläufig zu steigenden Mieten und Kaufpreisen, wenn man nicht aktiv daran arbeite, günstigen städtischen Wohnraum bereitzustellen, so Dahlgrün.

Man müsse also aktiv der Gefahr entgegenwirken, dass die Menschen, die die Städte am Laufen halten, wie zum Beispiel Polizisten, Pflegepersonal und Feuerwehrleute, nicht mehr in den hochpreisigen Städten leben und arbeiten könnten. Hamburg werde sich also verändern müssen. Die Aufgabe der Planer sei es, für diese Herausforderungen innovative Lösungen zu entwickeln, damit Hamburg so lebenswert bleibe, wie es derzeit sei, so Dahlgrün abschließend.

Er glaubt nicht, dass sich Hamburg unendlich ausdehnen kann. Für die jährlich anvisierten neuen 10.000 Wohnungen geht die Hansestadt Hamburg von einer Flächeninanspruchnahme von ungefähr 67 Hektar Bauland aus. Das sind jährlich 94 voll erschlossene UEFA-Fußballfelder. Darüber hinaus sind die infrastrukturellen Ausbaumöglichkeiten des städtischen Flächenwachstums und die einhergehenden Kosten bisher unbekannt und stoßen irgendwann an ihre Grenzen.

Das Forscherteam um Prof. Dahlgrün konzentriert sich deshalb auf die städtische Nachverdichtung, um Perspektiven für bezahlbaren Wohnraum zu entwickeln. Man erforsche die Wohnraumpotenziale von Gebäudeaufstockungen, Umnutzungen, innovativen Nutzungskonzepten und dichteren Bebauungen. Man versuche, mit ihren Erkenntnissen wegbereitend für ein sozialverträgliches und nachhaltiges Städtewachstum zu wirken.

Studiengang im Wandel

Für diesen Kulturwandel müssen neue Ideen und Lösungen entwickelt werden. Auch der Studiengang Architektur an der Hafencity Universität wandelt sich und stellt neue Weichen für die Zukunft. Die angehenden Architekten stünden großen Herausforderungen gegenüber. Neben der schwierigen kostengünstigen Wohnraumschaffung müssten sie zukünftig klimaneutrale und nachhaltige Gebäude entwickeln, so Dahlgrün. Darüber hinaus würden Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und parametrische Entwurfswerkzeuge ihren Berufsalltag gravierend verändern, worauf man die Studierenden schon jetzt vorbereite.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist weitgehend unklar, wie man in der Praxis klimaneutrale, kreislaufgerechte Bauten erstellt und wie der Berufsalltag der Zukunft aussehen wird. Dahlgrün entwickelt deshalb gemeinsam mit den Studierenden Perspektiven für die Zukunft und geht die künftigen Herausforderungen aktiv an. Diese Zielsetzung hat zu einem Paradigmenwechsel innerhalb des Studiengangs geführt, so Dahlgrün.

Vor diesem Hintergrund hat sich das Studienprogramm Architektur neu strukturiert und unterschiedliche Schwerpunkte im Bachelor- und Masterstudium gesetzt. Im Bachelorstudium erlangen die Architekturstudenten ein breit gefächertes Fachwissen, eine integrale Entwurfs- und Planungskompetenz sowie die Beherrschung digitaler Instrumente. Das Bachelorstudium an der HCU ist sehr kompakt und arbeitsintensiv und vermittelt die fachlichen Grundlagen für zukunftsorientierte Architekten.

Das Lehr- und Forschungskonzept hat der Studiengang Architektur in einem Leitbild zusammengefasst, das den zahlreichen Neuberufungen von Professoren in den nächsten zwei Jahren zugrunde liegen wird. Das Leitbild des Studiengangs Architektur ist auf der Homepage der HCU abrufbar.

Weitere Informationen unter www.hcu-hamburg.de

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