Im März 2025 eröffnete Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV) gemeinsam mit Vertretern der Sächsischen Landesregierung, des Landkreises Bautzen, der Technischen Universität Dresden (TUD) und der Hentschke Bau GmbH eine 45 Meter lange und 4,5 Meter breite, Forschungsbrücke in Bautzen.
Forschungsbrücke mit Sensortechnik ausgestattet
Diese Forschungsbrücke mit dem Namen „openLAB“ ist weltweit einmalig: Sie ist mit modernster Sensortechnik ausgestattet, die eine lückenlose Überwachung in Echtzeit ermöglichen soll. Insgesamt wurden über 200 Sensoren verbaut, die unter anderem die Temperatur, Neigung, Bewegung und weitere Einflussfaktoren für die strukturelle Integrität erfassen. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz können Schäden früh erkannt werden, sodass Instandhaltungsmaßnahmen zielgerichtet eingeleitet werden können. Die Spannbetonbrücke ist Teil des Forschungsprojekts „Automatisierte Bewertung der Monitoringdaten von Infrastrukturbauwerken (IDA-KI)“, das durch die TUD koordiniert und im Rahmen der Innovationsinitiative „mFUND“ durch das BMDV gefördert wird.
Künstliche Intelligenz als Game-Changer
„Künstliche Intelligenz ist ein Game-Changer, auch für den Erhalt unserer Straßen und Brücken. Durch den Einsatz modernster Sensortechnik und KI-gestützter Analyseverfahren können wir den Zustand der Brücken in Echtzeit überwachen“, so der Bundesminister. „So machen wir unsere Verkehrsinfrastruktur nicht nur sicherer, sondern ermöglichen eine effizientere und kostengünstigere Wartung. Das Projekt in Bautzen liefert wertvolle Erkenntnisse für die Modernisierung unserer Brücken und die Sanierung unserer gesamten Infrastruktur.“
„Mit der Gründung des TUD Campus Lausitz übernehmen wir Verantwortung für die Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz. Dazu gehören auch Reallabore wie das openLAB. Diese sind essenziell für den wissenschaftlichen Fortschritt, denn sie ermöglichen es, innovative Technologien unter realen Bedingungen zu erproben und praxisnahe Lösungen zu entwickeln, betonte Prof. Ursula Staudinger, Rektorin der TU Dresden.
Bei einer Live-Demonstration wurde die Sensorik der Forschungsbrücke und dessen digitaler Zwilling anschaulich dargestellt: Ein tonnenschwerer Schienenwagen überquerte die Brücke und simulierte unterschiedliche Belastungsszenarien. Die verbauten Sensoren lieferten wertvolle Echtzeitdaten für wissenschaftliche Analysen. Kritische Zustandsänderungen können vom digitalen Zwilling, ein virtuelles Abbild der Brücke, angezeigt werden.
An der feierlichen Eröffnung nahmen teil: Bundesverkehrsminister Dr. Wissing, Regina Kraushaar, Sächsische Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMR), Udo Witschas, Landrat des Landkreises Bautzen, Prof. Ursula Staudinger, Rektorin der TUD, Prof. Steffen Marx, Direktor des Instituts für Massivbau der TUD, und Jörg Drews vom Projektpraxispartner Hentschke Bau GmbH.
Forschungsprojekt IDA-KI
Am 1. Januar 2022 startete unter Leitung des Instituts für Massivbau der TUD das Verbundforschungsvorhaben IDA-KI. Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt rund 3,8 Millionen Euro. Das Konsortium setzt sich zum Ziel, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine zuverlässige Zustandsbewertung von Brückenbauwerken in nahezu Echtzeit zu schaffen. Diese ist Grundvoraussetzung für ein prädiktives, vorausschauendes Instandhaltungsmanagement. Dazu wird das Konzept des digitalen Zwillings genutzt. Zusätzlich soll das Projekt nachhaltig zur strukturellen Stärkung der Kohleregion Lausitz beitragen.
Weitere Informationen unter https://bmdv.bund.de/