Infolge des verheerenden Erdbebens von 2010 in Port‑au‑Prince entstand in einem zuvor weitestgehend unbesiedelten, nordöstlich der Hauptstadt gelegenen Gebiet die informelle Siedlung Onaville. Hauptziel des hier dargestellten Beitrags war es, mittels GIS‑basierter hydrologischer und hydrodynamisch‑numerischer Modellierungen das Hochwasserrisiko von Onaville zu bestimmen und auf Grundlage der Ergebnisse ein Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten.
Hierfür wurden zunächst Modellregen verschiedener Jährlichkeiten auf der Basis örtlicher Intensitäts‑Dauer‑Niederschlagskurven erstellt. Die Modellregen dienten anschließend
als Input für die Modellierung des Niederschlags-Abfluss-Prozesses in HEC‑HMS. Die Hochwassersimulation für das Hauptgerinne im Untersuchungsgebiet wurde mit HEC‑RAS durchgeführt. Topographische Daten standen in Form eines vorläufigen TanDEM‑X Digitalen Geländemodells (DGM) mit 6 m Auflösung für das gesamte Untersuchungsgebiet sowie einem drohnenbasierten DGM mit 30 cm Auflösung für Teile des Untersuchungsgebiets zur Verfügung.
Die hydrologische und hydrodynamisch‑numerische Modellierung zeigte, dass große Teile des Untersuchungsgebiets derzeit einer akuten Hochwassergefahr ausgesetzt sind. Für das Gefahrenmanagement vor Ort wurden die Ergebnisse der Hochwasserrisikoanalyse in einer Hochwasserrisikokarte eingebettet. Des Weiteren wurde ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet, in welchem bauliche Maßnahmen zum Schutz der Siedlung gegen ein 100‑jährliches Hochwasser dargestellt sind.
Schlüsselwörter: DGM, TanDEM‑X, HEC‑HMS, HEC‑RAS, Fernerkundungsdrohne, hydrologische und hydrodynamisch‑numerische Modellierung, Hochwasserrisikoanalyse, Hochwasserrisikomanagement