Die zurzeit vom Open Geospatial Consortium entwickelte Web Processing Service Spezifikation verspricht, informationsgenerierende Prozesse in Geodateninfrastrukturen verfügbar zu machen. Ein Anwendungsfall zur Liegenschaftsauskunft im Kontext Flussgebietsmanagement wird vorgestellt. Dieser basiert auf der Implementierung der Web Processing Service Spezifikation für das Open Source Geodateninfrastruktur Framework deegree. Der Dienst generiert einen räumlichen Puffer von beliebiger Distanz um einen Gewässerabschnitt und verschneidet diesen mit einem Layer, welcher Liegenschaftsinformationen bereitstellt. Das Ergebnis ist eine service-basierte automatisierte Liegenschaftsauskunft, welche institutionsübergreifende Arbeitsabläufe des Wupperverbandes signifikant beschleunigt. Der Anwendungsfall demonstriert das Potential des Web Processing Service als einen integralen Bestandteil zukünftiger Geodateninfrastrukturen.
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1. Einleitung
Die Nutzung verteilter Datenbestände in Geodateninfrastrukturen (GDI) gehört bereits seit einigen Jahren zur täglichen Praxis in Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft (vgl. Bernard et al. 2005, Teil I). Während Geodateninfrastrukturen bislang vor allem für die Speicherung und Visualisierung von Geodaten genutzt werden, so sind Daten verarbeitende Funktionen wie sie in Desktop Geo-Informationssystemen (GIS) verfügbar sind noch kaum umgesetzt. Ein derzeit vom Open Geospatial Consortium (OGC) vorgelegter Entwurf einer Web Processing Service (WPS) Spezifikation (Schut 2005, Heier & Kiehle 2005) verspricht, raumbezogene Verarbeitungsroutinen in standardisierter Weise bereitzustellen. Während bereits eine Vielzahl verschiedener Daten in Form von Services vorliegen - vor allem als OGC Web Map-, OGC Web Feature- und OGC Web Coverage Service - sind manche Fragestellungen nicht mit diesen Diensten allein zu beantworten.