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Goldenes Lot 2018 für Stella Deetjen

Tara Stella Deetjen arbeitet als deutsche Entwicklungshelferin in Nepal und Indien. Vielen Menschen gilt sie bereits als Nachfolgerin Mutter Theresas. Am 2. November ehrt der Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) Deetjen in Köln mit dem Goldenen Lot.

Eine Reise als Rucksacktouristin („Backpacker“) Anfang der 1990er Jahre durch Indien änderte ihr Leben: Deetjen war Anfang 20 und wollte eigentlich Fotografie in Rom studieren. Doch alles kam anders: Als sie in der indischen Pilgerstadt Benares krank wird, hilft ihr ausgerechnet ein Bettler mit verstümmelten Händen und Füßen. Dieser an Lepra erkrankte alte Mann, der eigentlich selbst am meisten Hilfe bräuchte, fragt die junge weiße Touristin, ob er ihr irgendwie helfen könne. Die junge Frau ist im Innersten berührt: Ein „Unberührbarer“ bietet der Touristin, die ihm unermesslich reich und fern erscheinen muss, Hilfe an. Diese Begegnung führte dann auch letztlich zu ihrer Entscheidung, in Indien zu bleiben und den Leprakranken zu helfen.

Deetjen eröffnet ihre erste Straßenklinik in der 1,3-Millionen-Metropole Benares, kämpft für die Rechte der Menschen dort und klärt die Menschen in ganz Indien über das Krankheitsbild auf. 1996 gründet sie die die Hilfsorganisation „Back to Life e.V.“. Ihr Ziel: Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe. 2009 richtet sich der Blick von Deetjen zusätzlich nach Nepal, und sie baut auch dort Schulgebäude und Geburtshäuser. Die gezielten Förderungen des Vereins in Indien und Nepal beziehen sowohl soziale als auch medizinische und landwirtschaftliche Aspekte mit ein und sind so ausgelegt, dass die Einheimischen befähigt werden, sich (langfristig) selbst zu helfen. Insgesamt konnten bis heute über 45 000 Menschen von Back to Life e.V. profitieren.

2016 veröffentlicht sie ihr Buch „Unberührbar – Mein Leben unter den Bettlern in Benares“, in dem sie von den Anfangsjahren ihrer Arbeit und des Vereins erzählt. Im gleichen Jahr trifft sie auf Papst Franziskus. Bereits 2006 wurde ihr von Michail Gorbatschow die Auszeichnung „World Hope Award“ verliehen. Und auch ihr Vorbild, Mutter Theresa, als deren Nachfolgerin sie vielen gilt, hat bei einem Besuch ihr Projekt gesegnet. Seitdem wird Tara, wie die Inder sie nennen, als „Stern von Benares“ selber wie eine Heilige verehrt. Im Hinduismus steht der Name Tara für eine Heilgöttin, die auch unheilbare Krankheiten zu heilen vermag, und im Buddhismus steht das Wort für die Essenz des Mitgefühls.

Die Festveranstaltung zur Überreichung der Ehrung findet am 2. November 2018 in Köln statt. Weitere Informationen unter www.vdv-online.de

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